Wie ist das also mit der "Schwäche" oder "Stärke" einer Base oder Säure, zB. bei der pH-Wert-Berechnung? Was ich mir vorstellen könnte, wäre zB., dass ein 1-molares Kalkwasser zwar theoretisch denselben pH-Wert wie eine 1-molare Natronlauge hätte, so ein pH-Wert dann aber praktisch doch nicht erreichbar ist, weil das ganze vorher am Löslichkeitsprodukt des Calciumhyroxids als limitierendem Faktor scheitert...
Dem kann ich nur zustimmen:
Nach Säure - Base - Formalismus sind zwei formal verschiedene Betrachtungsweisen möglich :
1. Nach BRÖNSTED sind Metallhydroxide selbst überhaupt keine Basen. Base ist allein das Hydroxidion. Dessen niedriger pKb - Wert aber deshalb nicht zu einem entsprechend niedrigen pOH - Wert, bzw. einem hohen pH - Wert führt, weil im Fall einer geringen Löslichkeit des Hydroxids die in die MWG - Beziehung eingehende Gesamtkonzentration der in Lösung befindlichen Hydroxidionen gering ist.
Analog, nur eben um Zehnerpotenzen krasser ist der Fall der Metalloxide , bzw. der Base O2- , deren pKb - Wert angeblich bei etwa -28 liegen soll.
2. Nach ARRHENIUS sind die Metallhydroxide zwar Basen. Aber wie hoch die Dissozziationskonstante auch sein mag , auch hier limitiert natürlich eine möglicher Weise geringe Löslichkeit die bei der Dissozziation erzeugbare Konzentration an Hydroxidionen.
Während Oxide nach ARRHENIUS keine Basen sind.
Zusammengefasst : Man muss zwischen Basenstärke und Basenwirkung unterscheiden. Was Übrigens auch bei Säuren natürlich nicht anders ist . So ist die Säurewirkung von "Kohlensäure" nicht nur wegen des pKs - Werts gering, sondern auch wegen der geringen Löslichkeit von CO2 in Wasser. Wobei sich dies natürlich auch gegenseitig bedingt. Denn wäre der pKs Wert von H2CO3 /CO2 niedriger, dann wäre auch die Löslichkeit von CO2 zweiffellos höher, denn in die MWG - Beziehung für das Löslichkeitsgleichgewicht geht unmittelbar nur c(CO2) , aber nicht c(HCO3- ) und c(CO32-) ein.