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Sonntag, 21. Juli 2013, 15:54

Buchempfehlung für OC I?

Ich überlege immer noch welches OC Buch passend wäre für OC I. Den Vollhardt habe ich schon seit geraumer Zeit, aber den fande ich nur anfangs sehr gut. Ich will zwar nicht sagen, dass ich ihn auch nur zur Hälfte durchgearbeitet habe, jedoch hätte ich gerne etwas was anspruchsvoller ist. Clayden:
Artikel- Artikel
Und Brückner:
Artikel- Artikel
Stehen mir zwar auch zur Verfügung, aber vor allem Ersteres habe ich bedingt durch die Fremdsprache Englisch nur selten gelesen. Den Brückner kenne ich auch eher vom Namen her als dass ich damit gearbeitet hätte. Welches Buch wäre das passende resp. kennt ihr noch Buchempfehlung für OC I? Es darf zwar gerne ausführlicher sein als ich es für OC I brauche, aber bitte nichts was unter dem Niveau vom Vollhardt ist - so Abitur- oder "für Dummies"-Bücher beispielsweise.

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Beiträge: 226

Registrierungsdatum: 9. März 2013

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2

Sonntag, 21. Juli 2013, 17:13

Ich persönlich habe den "Hollemann-Richter" benutzt. (und für gelegentlichen Überblick sogar nur den Göschenband: Organische Chemie (Schlenk)
Viele Studienkollegen den "Bayer" (Lehrbuch der organischen Chemie), den es inzwischen als "Bayer-Walter" gibt.

Aber mal im Ernst. Was Du da an Büchern schon hast, dürfte bis zur Doktorarbeit schon reichlich ausreichen. "Zu viel" versperrt Dir nur die Sicht auf das Wesentliche !

Gruß, Auwi

3

Sonntag, 21. Juli 2013, 23:07

Der Vollhardt ist kein gutes OC-Lehrbuch. Erstens enthält er viel zu viele Fehler, und zweitens stimmt das Verhältnis von Umfang zu Inhalt nicht. Dieser riesige Wälzer ist geradezu albern im Vergleich zu dem im Format kleineren und nicht einmal halb so dicken Brückner - und dabei enthält er nicht einmal das ganze Vordiploms-Wissen. Finger weg davon!

Der Brückner ist fachlich unschlagbar und vor allem bringt er ungemein viel Wissen auf sehr wenig Platz unter. Über das Didaktische kann man allerdings streiten: nicht jeder kommt gut damit zurecht, vor allem nicht mit den schwer zu verstehenden, manchmal unübersichtlichen Abbildungen. Ich gehöre auch dazu: wenn ich mir vorstelle, ausschließlich mit dem Brückner lernen zu müssen, würde das wohl in den Graben gehen. Aber zu gebrauchen ist er bis zur Diplomprüfung und darüber hinaus.

Den Clayden gibt es leider nur in englischer Sprache. Besonders positiv sind mir die hervorragenden Abbildungen aufgefallen: das Buch nutzt konsequent eine moderne, übersichtliche Strukturformelsprache. Der Rest ist mittelmäßig. Insbesondere stört mich, dass bei sehr vielen Sachverhalten lediglich erwähnt wird, dass es so ist, aber nicht warum.

Es gibt noch den Carey/Sundberg in deutscher Übersetzung vom alten Meister Schäfer, der ist auch fürs Hauptstudium geeignet. Prinzipiell wäre der das beste OC-Lehrbuch überhaupt, es gibt nur ein Problem: sowohl Inhalt als auch Darstellung sind komplett veraltet. Heutzutage sind Großteile des OC-Hauptstudiums moderne Synthesemethoden und Metallorganik, was in dem Buch fast vollständig fehlt. Und die Strukturformeln...naja, da sage ich lieber mal nichts. Man könnte ihn mit überschaubarem Aufwand aktualisieren und hätte ein wahnsinnig gutes Lehrbuch - es fehlt aber wohl die treibende Kraft, der Schäfer geht ja schon stramm auf die 80 zu.

Speziell für die Zeit bis zum Vordiplom gibt es seit kurzem auch ein Lehrbuch von Paula Bruice in deutscher Übersetzung von Reiser aus Regensburg. Das ist erstaunlich gut geworden. In jedem Fall besser als der direkte Konkurrent Vollhardt.

Bestimmt habe ich noch welche vergessen! Man muss auch noch dazusagen, dass Lehrbuch-Bewertungen grundsätzlich stark subjektiv sind.

4

Montag, 22. Juli 2013, 14:54

Weshalb kommen so schöne alte Werke wie z.B. der Gattermann/Wieland heute nicht in die nähere Auswahl?. Mir ist dieses Werk lieber als der Vollhardt, samt teurem Lösungsteil in seperater, großformatiger Ausführung. Die bunte Symbolik in den Reaktionsmechanismen sind ja auch nicht wirklich "der" Schlüssel zum Erfolg wenn es ans Verstehen geht...
Der Gattermann dagegen, wenn auch in die Jahre gekommen, ist m.E. nicht so theoretisch trocken und "leblos" aufgebaut - und die Mechanismen werden dennoch so nebenher eher "locker" in praktisch leichter nachvollziehbarer Kenntnisnahme vermittelt. Da kocht man mehr verständlich als es beim Lesen "staubt"...

5

Montag, 22. Juli 2013, 19:59

Weshalb kommen so schöne alte Werke wie z.B. der Gattermann/Wieland heute nicht in die nähere Auswahl?
Naja, der Gattermann ist in erster Linie ein Praktikumsbuch. Sie haben zwar völlig Recht damit, dass man mit dem Buch große Teile der in OC I üblicherweise vorkommenden Theorie abdecken kann, aber eben auch nicht alles. Anschauen sollte man ihn sich trotzdem mal - immerhin hat man ja genügend OC-Praktika.

Es gibt noch den March, das ist auch ein älteres Buch für OC-Fortgeschrittene und geht hauptsächlich in Richtung Biochemie/med. Chemie. Den habe ich zuletzt vor Jahren mal durchgeblättert und war nicht sonderlich begeistert.

6

Mittwoch, 24. Juli 2013, 19:46

Wenn es um Reaktionsmechanismen geht, ist der Brückner zwar umfangreich und vollständig, aber ich finde die Erklärungen nicht so gut wie im altgedienten "Sykes". Da ich selbst in England studiert habe, kann ich nicht viele deutsche Werke empfehlen. Wir haben im ersten Jar vor allem mit dem Sykes gearbeitet und einem Buch, das aktuell nicht mehr zu haben ist, aber für den Einsteiger wirklich gut geeignet : Kemp & Vellacio "Organic Chemistry". Nebenbei haben wir den "March" (Advanced Organic Chemistry) gehabt. Ab dem zweiten Jahr haben wir vor allem Carey & Sundberg (2 Bände) benutzt und den March, dazu dann jeweils spezialisiertere Bücher für einzelne Themengebiete (Warren für Retrosynthese, Carruthers "Modern Synthetic Methods" u.v.m.)

@Herbert : es war schon zu meiner Zeit so, dass OC sehr "mechanismenlastig" war. Das ist aber mMn notwendig und gut. OC ist nicht nur "Kochkunst". Synthesen planen kann man eigentlich nur, wenn man die Mechanismen beherrscht. Sonst kann man nicht vorhersagen, was eine bestimmte Reaktion mit einem bestimmten Substrat anstellen wird und warum. Ausserdem ist es fast unmöglich, mehrere 100 bis über 1000 Reaktionen stur zu memorisieren. Wenn man den Mechanismen kennt, bekommt die ganze Reaktion eine innere Logik, so dass man sehr viel weniger "lernen" muss. Und letztlich helfen bekannte Mechanismen auch vorherzusagen, was bei neuen, bislang unbekannten Reaktionen mit grosser Wahrscheinlichkeit ablaufen wird.

7

Samstag, 28. Dezember 2013, 06:00

Vielen Dank für die ausführlichen Antworten, OC fängt bei mir wohl aber erst nächstes Jahr an. Werde im 2. Semester einige der hier genannten Bücher ausprobieren und anschließend kurze Rezensionen posten.

8

Samstag, 28. Dezember 2013, 16:10

Ich empfehle das ORGANIKUM , neben dem Gattermann im Wesentlichen das einzige Lehrbuch OC, das ich je zum Lernen benutzt habe. Und das man sich hier kostenlos herunterladen kann: http://www.uniturm.de/download/organikum…21auflage.part1
Allerdings sollte man wissen, dass meine OC - Kenntnisse gerade mal für die Diplomprüfung gereicht haben und diese sich auch im Rahmen meiner Tätigkeit als Lehrer sich nicht wesentlich erweitert haben, alldieweil ich OC nur ein einziges Mal und dies nur ein halbes Jahr lang unterrichtet habe.
Gruß FKS

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