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Donnerstag, 1. August 2013, 09:51

Veröffentlichung von Altklausuren

Sollte man den Studenten Altklausuren überlassen oder sollte man es nicht tun, um ein "Lernen nach Aufgaben" zu unterbinden?

  • »Auwi« ist männlich
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Beiträge: 226

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2

Donnerstag, 1. August 2013, 12:35

Eine Klausur, die einmal geschrieben wurde ist eigentlich schon "öffentlich". Wer "den kurzen Draht" hat, kennt sie, und kann sich so einen individuellen Vorteil vor anderen verschaffen. Dieser Aspekt spricht aus Gründen der Chancengleichheit eigentlich für eine Veröffentlichung. Für den Aufgabensteller bedeutet die Veröffentlichung Mehrarbeit, weshalb er meist gegen eine Verbreitung sein dürfte.
Das ganze Ausbildungssystem krankt am Fehlen eines Katalogs von unbedingt erforderlichem Grundwissen. Schon auf den Schulen reiten manche Fachlehrer auf ihrem "Hobby" herum und "verzetteln" sich in Nebenaspekten. Auch an den Hochschulen kann man diesen "Trend" beobachten. Die Aufgaben werden immer "verschachtelter", der Weg, der eigentlich vom meßbaren zur Aussage führen sollte wird häufig "umgekehrt" und besteht aus einer Akrobatik im Abstrakten.

3

Donnerstag, 1. August 2013, 15:32

Ok Auwi, es gibt aber eine Praxis, die das Entstehen von "kurzen Drähten" unterbinden oder wenigstens minimieren soll. Dazu wird eine genau abgezählte Anzahl von Klausur-Angaben kopiert, ausgeteilt und nachher wieder mit eingesammelt. Die Korrektoren sind angehalten, Lösungsbögen, denen keine Angabe beiliegt, nicht zu berücksichtigen und den entsprechenden Kandidaten durchfallen zu lassen. Das soll die Leute davon abhalten, die Angaben "mitgehen" zu lassen. Was ist davon zu halten?

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Beiträge: 226

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4

Donnerstag, 1. August 2013, 18:49

Auch wenn man sich die konkreten Werte eventuell nicht merken kann, die Zusammenhänge der Fragestellungen kann sich jeder halbwegs "Eingeweihte" sehr wohl merken, und damit ist der Aufgabentyp "bekannt". Ich kann mich erinnern, daß solche "Kataloge" an den Instituten zu meiner Zeit, als es noch kein Internet und nur sehr begrenzte Kopiermöglichkeiten gab, schon "gesammelt" wurden. Geheimniskrämerei erzeugt eigentlich erst das Bedürfnis.
Aus solchen Überlegungen heraus stehe ich z.B. "Zentralabituraufgaben" sehr kritisch gegenüber.
Ich kann mich noch gut an meine "aktive Zeit" als Lehrer erinnern, wo fast jedes Jahr irgendwelche Versetzungsordnungen per Erlaß geändert wurden. Wir haben seinerzeit über die "doofen" Kinder der zuständigen "Staatssekretäre" gelästert, für die die Versetzungsordnung jeweils "angepaßt" werden mußte.

5

Freitag, 2. August 2013, 08:37

Ich sehe im "Lernen nach Aufgaben" schon ein Problem, da man mit dieser Methode, zumindest in manchen Fächern, mit geringstem Aufwand ziemlich gute Noten erzielen kann. Während die, die es auf die "ehrliche" Art versuchen, viel mehr Aufwand betreiben müssen, um zur gleichen Note zu kommen. Das kann nicht fair sein.

In der OC hatten wir das Problem praktisch nicht, da man sich dort aufgrund der unendlichen chemischen Vielfalt der C-Verbindungen die Aufgaben quasi aus den Fingern saugen kann. Für die Grundvorlesung hatten wir einen "Aufgaben-Pool" von über 3000 Stück, das hätte für 100 Jahre gereicht. So konnten wir ohne schlechtes Gewissen die Angaben veröffentlichen, auch gleich mit Musterlösung. Aber in anderen Fächern tut man sich da nicht so leicht...

6

Freitag, 2. August 2013, 16:29

Ich sehe im "Lernen nach Aufgaben" schon ein Problem, da man mit dieser Methode, zumindest in manchen Fächern, mit geringstem Aufwand ziemlich gute Noten erzielen kann. Während die, die es auf die "ehrliche" Art versuchen, viel mehr Aufwand betreiben müssen, um zur gleichen Note zu kommen. Das kann nicht fair sein.
Das Problem sehe ich genau so. Aber dass man im Verlauf des Lernens und im Rahmen der Vorbereitung auf Prüfungen auch Prüfungsaufgaben zu lösen versucht, ist mMn auch nicht verzichtbar. So scheint es mir kein sinnvoller Weg zu sein , einmal gestellte Prüfungsaufgaben wieder einzusammeln. Zumal jeder Prüfling einen Anspruch darauf hat, die Aufgaben nach Abgabe seiner Prüfungsarbeit in Ruhe auf fachliche Korrektheit und Übereinstimmung der Inhalte mit dem vorher mitgeteilten Prüfungsumfang prüfen zu können oder von wem auch immer prüfen zu lassen.

So gesehen stellt sich für mich schon von vorn herein nicht die Frage, ob man mit dem Überlassen des Aufgabenblattes einer aus meiner Sicht unerwünschten Herangehensweise an spätere Prüfungsvorbereitungen möglicher Weise Vorschub leistet. Ich meine, dass man hier nur etwas über die Gestaltung der Prüfungsaufgaben etwas bewegen kann. Andererseits sollte meiner Meinung nach auch ein "Formelakrobat" durchaus noch eine Chance haben , um wenigstens ein "Ausreichend " zu erzielen.

Gruß FKS

7

Samstag, 3. August 2013, 13:40

Auch an den Hochschulen kann man diesen "Trend" beobachten. Die Aufgaben werden immer "verschachtelter", der Weg, der eigentlich vom meßbaren zur Aussage führen sollte wird häufig "umgekehrt" und besteht aus einer Akrobatik im Abstrakten.
Das mag in vielen Fällen ein Übel sein. Nur allgemein würde ich das nicht so sehen. Zum einen ist Theorie nicht in erster Linie dazu da, wohlfeil - vordergründige Erklärungen zu bekannten Sachverhalten zu geben, sondern richtige Voraussagen zu liefern für Fälle mit bis dato allgemein oder in Bezug auf die Zielgruppe ungeklärter Phänomenologie.
Und was heißt schon "messbar" ? Messwerte betreffen eine gesuchte Größe nur ausnahmsweise unmittelbar, so dass ohne theoretisch - abstrakte Verknüpfungen so gut wie gar nichts funktionieren würde.

Und die Chemie betreffend fallen fällt mir einiges an, wo sich das auch mMn Wünschenswerte ( "Weg vom messbaren zur Aussage" ) wie ein frommer Wunsch anhört : Elektronegativität, HSAB, VSEPR, Mesomerieenergie.....

Und manche Dinge versteht man anscheinend entweder abstrakt oder gar nicht : Seit einiger Zeit gibt es eine heftige Diskussion über Wert oder Unwert des so genannten Karlsruher Physikkurses. Und wenn ich dann von "Experten" lese, dass der Begriff Wärme dem Begriff Entropie zumindest für den Schulgebrauch vorzuziehen sei, weil z.B. die Entropie keine Erhaltungsgröße sei und im Widerspruch zur Energieerhaltung stehe und dieser Schwachsinn auch noch von der Forumsmehrheit eines Physikforums mitgetragen wird, dann kann ich einfach nicht mehr...

Gruß FKS

8

Mittwoch, 7. August 2013, 09:41

Das "Lernen nach Klausuren" sollte natürlich nicht die einzige Form der Vorbereitung sein. Bei uns in Grossbritannien konnte man Examensfragen jahrgangsweise in der Uni Bib kaufen. Und uns wurde ausdrücklich von den Profs empfohlen, von diesem Angebot Gebrauch zu machen. Natürlich ist es unwahrscheinlich, dass eine einmal gestellte Frage ein weiteres Mal wiederkommt (dafür reicht die Vielfalt der möglichen Fragen auch in der AC und PC, nicht nur in der OC). Aber das Durcharbeiten der "alten" Fragen bringt 3 Vorteile : es vermittelt zunächst einmal ein Gefühl für die Länge und den zu erwartenden Schwierigkeitsgrad der Fragen. Man kann also selbst prüfen, ob man in der zur Verfügung stehenden Zeit genügend Fragen beantworten kann, um zu bestehen. Und wenn man das ein paar Mal durchexerziert hat, gibt das einem auch ein gewisses Selbstvertrauen, ein beruhigendes Gefühl für den Tag, an dem es dann ernst wird. Und letzten Endes entdeckt man beim Durcharbeiten der alten Fragen die eigenen Wissenslücken, die man dann noch rechtzeitig schliessen kann. Wenn man z.B. dynamische Elektrochemie nur nach Atkins gelernt hat, kann es zwar sein, dass man die Materie aus diesem einen Lehrbuch sehr gut beherrscht, aber in der Klausur kann ja auch etwas gefragt werden, das im Atkins gar nicht behandelt wird (weil Atkins eben kein spezialisiertes Elektrochemiebuch ist). Und schliesslich : ÜBEN schadet sicherlich NIE.

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