Langsam sollten auch die Medien den Blick endlich nach vorne statt zurück richten. Schlägt man heute bei uns die Tageszeitungen auf, dann bleibt einem fast das Frühstückssemmerl im Halse stecken. Geht es nach der Kleinen Zeitung sollte ich als Österreicher des aktuellen Anlasses wegen, wieder einmal die Garderobe wechseln und mir das Büßerhemd überziehen und schuldbewusst mit gesenktem Blick in mich gehen.
Siehe Artikel:
http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/…-fotograf.story
Mir hängen diese ewigen Schuldzuweisungen für meine Staatszugehörigkeit und den Verbrechen eines Staates der nicht mehr existiert, bzw. mit der damaligen Generation im Aussterben begriffen ist, zum Halse raus. Österreich ist das was seine Österreicher verkörpern. Der Boden dieses Landes und auch die Generationen danach haben mit dem Österreich von 1938 bis 1945 nichts mehr zu tun. Ich bin im Österreich von 1969 geboren und trage als Bürger Verantwortung für dieses Österreich ab 1969.
Herr Karplus hat trotz seiner schmerzlichen Erfahrungen noch immer einen österr. Pass aus dem Österreich der Zeit in der er und seine Familie von den Nazis verfolgt wurden - und noch immer nicht weggeworfen. Er will trotz allem noch immer ein Staatsbürger des damaligen Österreich bleiben und wirft u.a. dem Österreich meiner Generation nun auch noch Antisemitismus vor. Weshalb nicht auch den Südtirolern, Ungarn, Böhmen und Mähren - alles österreichische Gebiete und geborene Österreicher eines Staates den es aber so längst nicht mehr gibt.
Sogar unsere Medien können sich nach fast 70 Jahren nicht entblöden und meiner und der folgenden Generationen Jahrzehnte später gebetsmühlenartig eine vermeintliche Erbschuld anzuhängen. Ehe aber nicht der letzte Österreicher aus der Zeit des 2. Weltkrieges verstorben ist, werde ich also das Büßerhemd wohl noch öfter griffbereit zu halten haben - denn nicht einmal Nobelpreisträger wie man aktuell lesen kann, können da in der Betrachtung entsprechend differenzieren.