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Dienstag, 15. Oktober 2013, 11:18

Anwendung einer weissdornhaltigen Teerezeptur gegen Hypertonie

Hallo

ich habe mir folgende Teemischung selbst verordnet, da ich seit kurzem unter einer eigentlich behandlungsbedürtigen Hypertonie leide die bisher nicht therapiert worden ist. Ich möchte einen phytotherapeutischen Selbstversuch mit einer überlieferten Teemischung unternehmen :
30.0 Weissdornblüten (Flores Crataegi)
20.0 Mistelkraut (Herba Visci)
10.0 Melissenblätter (Fol. Melissae)

Das Rezept steht in der Loseblattsammlung von E. Meyer, Teerezepturen : ein Handbuch für Ärzte und Apotheker, Dt. Apothekerverlag, Stuttgart, 1999.

In der Anleitung steht :

"1 gehäufter Teelöffel (...) wird mit siedendem Wasser (...) übergossen und bedeckt etwa 10-12 Stunden ziehen gelassen (...). Ein Auszug mit kochendem Wasser (10 min. ziehen lassen) ist ebenso möglich".

Das ist doch widersprüchlich, oder ? Es kann doch nicht egal sein, ob man während 10 Stunden auszieht oder nur 10 min ?

Die simple Frage : wie macht man es denn nun richtig ? Intuitiv würde ich mich für die kurze Extraktionsdauer entscheiden, da die Polyphenole (Weissdorn) ja sicherlich oxidationsempfindlich sind, aber vielleicht irre ich mich ja.

2

Mittwoch, 16. Oktober 2013, 19:02

Vielleicht ein Druckfehler?

Vorstellbar wäre wohl eher ein Kaltwasserauszug über die 10-12 Stunden, dann dekantieren und das Raffinat mit frischem kochenden Wasser erneut ausziehen, etwas abkühlen lassen und mit dem Kaltwasserauszug vereinen und lauwarm trinken.

Wozu die Beigabe des Mistelkrautes (Herba Visci)? Gibt es doch laut Lit. für die angepriesenen Indikationen keine überzeugenden, wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse. Die Lektine der Mistel sind zwar ähnlich gebaut wie die der Paternostererbse(Abrus precatorius), oder der Rizinusstaude(Ricinus communis) aber in der Toxizität nicht einmal ansatzweise vergleichbar - demnach und der fehlenden pharmakologischen Wirkung also eine eher ungesunde und unnütze Beigabe.

Sogar zu Fertigarzneimitteln aus der Mistel meint FROHNE*

Zitat

Auf Mistel-Dragees, -Kräutertabletten, -Tropfen oder -Presssäfte zur peroralen Darreichung(die sich auch in der Roten Liste noch tummeln!) soll nicht näher eingegangen werden. Diese Präparate zeigen nur, dass das hohe Ansehen der Mistel als alte Heil- und Zauberpflanze bis in unser aufgeklärtes Zeitalter der industriellen Massenproduktion von Arzneimitteln besteht.

*Dietrich Frohne: Heilpflanzenlexikon (7.Aufl.). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 2002, S.572f.
Mit Reserpin aus der Schlangenwurz(Rauvolfia serpentina), in Teemischungen zu experimentieren ist des vielfältigen Alkaloidgemisches wegen auch nicht wirklich ratsam... ;-)

Da würde ich neben Weissdorn doch lieber noch zu Knoblauch und Kaffee greifen.

3

Donnerstag, 24. Oktober 2013, 09:56

Hier noch der Link zur Studie über Kaffee gegen Hypertonie :[url]http://hmg.oxfordjournals.org/content/early/2012/04/16/hmg.dds137.abstract?sid=43255620-6819-47cc-9399-bddb1c2ee084[/url]

Dazu noch ein passender Artikel der in eine ähnliche Kerbe schlägt und für die nötige Menge Resveratrol 120l Rotwein pro Tag nennt: http://science.orf.at/stories/1695533/

4

Dienstag, 12. November 2013, 11:57

Danke für die Antwort. Ich konnte auch kaum glauben, dass sogar noch in der neuesten Ausgabe des Fintelmann Schlangenwurz gegen Hypertonie angepriesen wird. Aufgrund des erheblichen psychoaktiven Potentials kommt diese Pflanze selbstverständlich absolut nicht in Frage. Zur Mistel : ja, es gibt keine "wissenschaftlichen" Erkenntnisse über die Wirksamkeit bei dieser Indikation. Das bedeutet aber nicht per se, dass sie unwirksam ist...vielleicht hilft sie ja doch, sie ist doch schon seit ewig Bestandteil dieser Teemischung. Ich möchte es jedenfalls ausprobieren...
Den Tee trinke ich nun seit fast einem Monat (2 Tassen pro Tag) und eine Besserung ist leider nicht eingetreten. Ich versuche es noch einen weiteren Monat und wenn es dann immer noch nicht besser ist, werde ich wohl oder übel ein synthetisches Arzneimittel nehmen müssen :(

5

Dienstag, 12. November 2013, 13:56

"1 gehäufter Teelöffel (...) wird mit siedendem Wasser (...) übergossen und bedeckt etwa 10-12 Stunden ziehen gelassen (...). Ein Auszug mit kochendem Wasser (10 min. ziehen lassen) ist ebenso möglich".
Ich sehe den Unterschied nicht so groß, gleichwohl ich hier nicht wirklich vergleichen kann zwischen dem Stofftransport in von Siedeblasen gerührtem Wasser bei hundert Grad und dem ausschließlich diffusionskontrollierten Stofftransport bei niedrigeren Temperaturen. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass man nicht wesentlich länger mehr als eine Stunde warten muss, bis sich die Konzentrationen der sich abkühlenden Lösung nicht mehr relevant verändern.

Was eine mögliche Oxidation angeht, so würde ich diese weitgehend ausschließen, denn das in beiden Fällen zumindest anfänglich kochende Wasser dürfte weitgehend sauerstofffrei sein, der Raum zwischen Flüssigkeit und Deckel anfänglich auch, da sich dort erst einmal nur Wasserdampf befindet , so dass praktisch nur der Sauerstoff oxidierend wirken kann, der bei der abkühlungsbedingten Kondensation des Wasserdampfes mit der Außenluft hereinströmt. Was sich jedoch dadurch verhindern lassen würde, wenn man wie ich in ähnlichen Fällen ein Glas mit vakuumdicht verschließbarem Deckel verwendet, wie es in jedem Haushalt in Mehrzahl in vorhanden sein dürfte.

Im Übrigen : Ich nehme seit über 10 Jahren regelmäßig Kapseln mit Weißdorn und Mistel. Weiß aber nicht , ob es mir geholfen hat. Geschadet hat es aber höchstwahrscheinlich nicht.
Gruß FKS

6

Dienstag, 12. November 2013, 17:28

...
Im Übrigen : Ich nehme seit über 10 Jahren regelmäßig Kapseln mit Weißdorn und Mistel. Weiß aber nicht , ob es mir geholfen hat. Geschadet hat es aber höchstwahrscheinlich nicht.
Gruß FKS
Spitzbübisch versucht, lädt obige Feststellung geradezu ein:
Wahrscheinlich ist auch das Rauchen nicht so ungesund, denn Johannes Heesters z.B. hat als Raucher seit Jugendtagen an erst mit 107 Jahren vom Glimmstängel abgelassen.

7

Mittwoch, 13. November 2013, 08:17

Im Übrigen : Ich nehme seit über 10 Jahren regelmäßig Kapseln mit Weißdorn und Mistel. Weiß aber nicht , ob es mir geholfen hat. Geschadet hat es aber höchstwahrscheinlich nicht.
Nehmen Sie die auch gegen Hypertonie ?

8

Mittwoch, 13. November 2013, 15:46

Nehmen Sie die auch gegen Hypertonie ?
Ursprünglich ja. Nachdem ich mir ein Messgerät gekauft hatte und der damit gemessene Blutdruck zwar schwankte, aber immer zu hoch war. Das Messen habe ich dann irgendwann einmal eingestellt, um mir den Stress und die Panik zu ersparen, mit ab und an Werten über 160 konfrontiert zu sein. Irgendwann war ich dann mal wegen meines Rückens im Krankenhaus. Dort haben sie 120 gemessen. Die Weißdornkapseln nehme ich aber unbeirrt weiter. Morgens zwei und abends 2...

Gruß FKS

9

Mittwoch, 13. November 2013, 17:43

Nehmen Sie die auch gegen Hypertonie ?
Ursprünglich ja. Nachdem ich mir ein Messgerät gekauft hatte und der damit gemessene Blutdruck zwar schwankte, aber immer zu hoch war. Das Messen habe ich dann irgendwann einmal eingestellt, um mir den Stress und die Panik zu ersparen, mit ab und an Werten über 160 konfrontiert zu sein. Irgendwann war ich dann mal wegen meines Rückens im Krankenhaus. Dort haben sie 120 gemessen. Die Weißdornkapseln nehme ich aber unbeirrt weiter. Morgens zwei und abends 2...

Gruß FKS

10

Donnerstag, 14. November 2013, 08:15

Blutdruckmessen war noch nie eine exakte Wissenschaft. Wenn ich messe, dann messe ich mehrmals in Folge, die Standardabweichung ist immer jenseits von Gut und Böse ;) Gar nicht davon zu sprechen, dass man eine dem Umfang des Oberarms angepasste Manschette verwenden muss (die meisten Ärzte scheinen das auch nicht zu wissen, sie verwenden immer dieselbe, die übrigen beiden, die mit dem Instrument geliefert wurden, halten sie für Ersatzteile) Die Sphygmomanometer für den Privatgebrauch haben sowieso immer nur eine. Wenn man's genau nimmt, kann dabei nichts vernünftiges herauskommen, wenn man nicht zufällig die richtige Oberarmweite hat.

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