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Dienstag, 12. November 2013, 12:04

Ein völlig unkonventionelles PC Buch !

Artikel- Artikel


Ich erlaube mir, hier einen Beitrag einzufügen, den ich bereits in einem anderen Forum geschrieben habe :


"The Physical Chemist's Toolbox", von Robert M. Metzger, bei Wiley (2012)



Unbedingt kaufen ! Ein völlig ungewöhnliches, geradezu eigenwilliges PC
Buch, ich habe etwas vergleichbares noch nie gesehen, und ich bin
begeistert. Es führt Wissen anderer Disziplinen auf sinnvolle Art und
Weise zusammen. Erschöpfend ist es nicht. Die einzelnen Themen werden
auch sehr knapp behandelt, dafür aber mit mathematischen Details
(Herleitungen), Zusammenhängen und Hintergründen, die man in anderen
Lehrbüchern vergeblich sucht, und das ganze gewürzt mit Lebensweisheit,
die man normalerweise ja auch nicht aus Lehrbüchern der PC bezieht...
Ein richtiges Lehrbuch ist es eigentlich auch nicht, wie etwa Atkins
oder Moore oder Wedler, aber auch keine blosse Formelsammlung. Für
Anfänger wahrscheinlich völlig ungeeignet, es taugt jedenfalls nicht
dazu, sich PC selbst beizubringen. Wer PC nur "hinter sich" bringen will
und sich mit dem an der Uni gelehrten Minimum zufrieden gibt oder
selbst das noch eher lästig findet, braucht dieses Buch nicht. Wer aber
über den Tellerrand der PC Vorlesungen hinausschauen möchte, und das
möglichst weit, der soll die ca. 120 EUR investieren. Das Buch ist Gold
wert ! Der Autor schreibt selbst, dass er wieder an die Tradition der
wissenschaftlichen Lehre, die von den Pixiebüchern à la Atkins leider
verschüttet worden ist, anzuknüpfen versucht :



'Lamentably, the recent educational trend has been to train what could
be called one-dimensional scientists, very good in one subfield but
blissfully unaware of the rest. It is sad that we no longer produce
those broadly trained scientists of past generations, who were willing
to delve into new problems far from their original interest : I am
thinking of Hans Bethe, Peter Debye, Enrico Fermi, Linus Pauling, or
Edward Teller. This book tries to adhere to this older and broader
tradition, redress the temporary malady, and help restore the
universality of scientific inquiry'



Und dieses letztgenannte Ziel erreicht der Autor summa cum laude.

2

Dienstag, 31. Dezember 2013, 09:20

Ich finde diesen Beitrag immer und immer wieder sehr interessant. Aber eine kleine Frage:

Für Anfänger wahrscheinlich völlig ungeeignet, es taugt jedenfalls nicht dazu, sich PC selbst beizubringen.


Auf welchem Niveau bewegt es sich denn so ungefähr?

3

Dienstag, 31. Dezember 2013, 11:33

Das ist wirklich schwer einzuschätzen. Wer ein PC Lehrbuch sucht, das schnell, einfach und leicht verständlich die Grundlagen vermittelt, die man braucht, um die Prüfungen an der Uni zu bestehen, kann mit dem Buch nichts anfangen. Es ist zwar durchaus als Lehrbuch gedacht, aber es ist eben ein Lehrbuch für gehobene Ansprüche. Es enthält auch Kapitel, bei denen man sich fragt, ob das denn wirklich in ein PC Buch gehört z.B. gibt es ein Kapitel über Elektronenröhren - vor fünfzig Jahren war das vielleicht für Chemiker nützlich, die sich manche Instrumente selbst anfertigen mussten, weil es sie nicht im Handel gab. Das trifft heute nicht mehr zu, zudem werden Röhren eh nur noch selten verbaut. Andererseits : wo findet man schon brauchbare, moderne Literatur zu diesem Thema ? Ich fand das interessant, aber ein Student wird dafür nicht 130 EUR ausgeben wollen. Es ist eben ein sehr diskutables Buch.

Daher würde ich raten : sieh Dir das Buch vorher an, bevor Du es kaufst.
Wie ich gerade sehe, hat die DNB das Buch gar nicht ... aber wir haben es. Du könntest es per Fernleihe anfordern. Ich könnte Dir auch mein eigenes Exemplar zusenden, das wäre noch einfacher. Bei Interesse PN :)

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