Unter dem vorgenannten Titel wurde der nachfolgende experimentelle Befund publiziert :
Wasserdampf von 100 °C wurde eingeleitet in diverse konzentrierte, wässrige Salzlösungen, die sich dabei auf Temperaturen über 120 °C erhitzten.
Was man nach Angabe der Autorin verbüffend fand, weil man nach allgemeiner Auffassung in einer Seminarveranstaltung eines Universitätsinstituts der Überzeugung war, dass der "Nullte Hauptsatz" verlange, dass sich Temperaturunterschiede spontan ausgleichen, Wärme also immer dem entsprechend im Temperaturgefälle nach unten fließen würde und der Gleichgewichtszustand durch gleiche Temperatur im ganzen System gekennzeichnet sein müsse.
So geschehen am " Fachbereich für Chemie und ihre Didaktik" einer deutschen Universität beim Vortrag der Autorin, die vorher über "Chemische Energetik" promoviert hatte mit einer Dissertation, die mit dem GMELIN - Preis ausgezeichnet wurde . Dass die Autorin nur kurze Zeit später und anscheinend ohne Habilitationsschrift eine Professur samt eigenem Lehrstuhl an einer anderen Universität bekommen hat , sei der Vollständigkeit halber auch noch erwähnt.
Als ich das Ganze gelesen hatte , war ich erst einmal so geplättet, dass es mir die Sprache verschlagen hat . Schließlich dokumentiert sich in der Publikation nicht nur ein erheblicher Unverstand wesentlicher Grundlagen der chemischen Thermodynamik, man musste auch Alltagsphänomene ignorieren, um den Unverstand richtig finden zu können.
Ich habe dann einen Leserbrief geschrieben. Was hätte ich da richtiger Weise vortragen können ?
Gruß FKS
Literatur : Melle, I. (1996). Die Erwärmung von Lösungen durch Wasserdampf - ein verblüffendes Experiment. Chemie konkret, 3, 134-135.