"Der wahrscheinlichste Abstand vom Kern ist für ein 3 d Elektron geringer als für ein 4s Elektron, sodass sich zwei 3d Elektronen stärkerabstoßen als zwei 4s- Elektronen"
Der Satz ist nicht falsch, gleichwohl er einen falschen Eindruck vermittelt. Denn die Abstoßungsenergie zwischen zwei sich total überlappenden, gleich geladenen Kugelwolken ist umgekehrt proportional dem Radius dieser Kugelwolken. Die Richtigkeit der Aussage wird dadurch so zu sagen " gerettet" , dass bei konzentrischer Anordnung der Kugelwolken um den Atomkern der Radius derselben identisch ist mit dem Abstand des Atomkerns von der Oberfläche der Kugelwolken.
Was sagt mir dieser Satz und wie soll ich damit verstehen, dass Sc die Elektronenkonfiguration [Ar]3d14s2 und nicht [Ar]3d3 oder [Ar]3d24s1 aufweist?
Der Satz gibt in Bezug auf Ihre Fragestellung nichts unmittelbar Konstuktives her. Positiv interpretiert macht er aber darauf aufmerksam, dass Ihre nachfolgend zitierte "Erkärung" auch nur einen Teil der "Wahrheit" erfasst...
Meine Erklärung - so wie ich es verstehe - ist folgende: Ein Elektron ineinem 4s Orbital ist mit größerer Wahrscheinlichkeit in der Nähe des Kerns zu finden als ein 3d-Elektron. Ersichtlich sollte dies an den radialen Verteilungsfunktionen werden, wobei das innerste Maximum zur Funktion des 3s gehört. Dieses ist näher am Kern lokalisiert und verspürt damit eine geringere Abschirmung, wodurch es stärker gebunden sein sollte als das 3d-Orbital.
... , weil Sie nämlich genau den Einfluss außer Acht lassen, auf den das ATKINS - Zitat hinweist, die gegenseitige Abstoßung der Elektronen. Wobei aber der Atkins den quantitativ bedeutenderen Fehler macht, indem er die Kernanziehung ignoriert, bzw. diese nach meiner Interpretation zumindest fälschlicher Weise als quasi abstandsunahhängig ansieht.
Gruß FKS