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Meinerseits "Vorneweg" : Von der Herangehensweise , die Brauchbarkeit von Näherungen nach dem vorher exakt berechneten Ergebnis vorzunehmen, halte ich wenig. Noch krasser finde ich den sich daran anschließenden Satz, der anscheinend als Begründung dafür dienen soll, dass die sogenannte "Ampholytgleichung" \[pH \ = \ \frac {1}{2} \ [ \ pK_S(H_2A) \ + \ pK_S(HA^-) \ ] \]Zitat
zweiPhotonen 08.02.2012 20:08
AW: pH Wert von Ampholyten
Vorneweg: ich rechne die pH-Werte meist mit allen Gleichgewichten und allen möglichen Spezies im Gleichgewicht bevor ich mir mit dem Ergebnis über die Näherungen Gedanken mache.*)
Mir ist bei den im Forum angefragten pH-Aufgaben - die als Ampholyt behandelt werden sollten **) - noch kein Fall vorgekommen, indem die o.g. Näherung nicht in akzeptabler Weise erfüllt gewesen wäre - bzw. wo man einen Ansatz ohne diese Annahme hätte wählen müssen.
Fürs Ammoniumcarbonat hatte ich damals die berechneten Gleichgewichtskonzentrationen gepostet:
Zitat
zweiPhotonen 04.12.2010 11:23
AW: Ammoniumcarbonat pH-Wertberechnung
Hallo Auwi,
es kommt dasselbe heraus, sofern
-Du dieselben pK-Werte wie ich verwendest
-die ungerundeten Gleichgewichtskonzentrationen eingesetzt werden
mit pK(S,HCO3-) = 10.32, pK(S,NH4+) = 9.25
erhalte ich (gerundet auf vier Nachkommastellen)
[NH4+] = 0.1068 mol/L
[NH3] = 0.0932 mol/L
[HCO3-] = 0.0930 mol/L
[CO32-] = 0.0069 mol/L
Falls Du ein konkretes Beispiel hast kann ich es gerne durchrechnen.
*) Bis neulich als TP-Programm, jetzt mit dem Algebraprogramm maxima.
**) u.A. die Aufgabe mit den 0.3 mol/L Natriumammoniumhydrogenphosphat,
der 0.5 mol/L Ammoniumsulfatlsg.
Lässt man einmal die ohnehin nur verdunkelnde Logarithmierung weg, so ergibt sich für \[ H_2A \ <-> \ H^+ \ + \ HA^- \ <-> \ 2 \ H^+ \ + \ A^{2-}\] eine MWG - Beziehung, die auch ein Anfänger so aufzuschreiben in der Lage sein dürfte : \[ K_S \ = \ K_{S1} \ \cdot \ K_{S2} \ = \ c^2(H^+) \ \cdot \ \frac {c(A^{2-})}{c(H_2A) }\ \] Danach wird ohne weitere Begründung \[\frac {c(A^{2-})}{c(H_2A) } \ = \ 1 \ \] gesetzt mit der Folge : \[ K_S \ = \ K_{S1} \ \cdot \ K_{S2} \ = \ c^2(H^+) \] , was aber die Frage nach dem Anwendungsbereich der Näherung offen lässt. Lediglich wird leider auch hier das geeignet Sein der Näherung ausschließlich numerisch begründet, in dem man den aus der Näherung erhaltenen Wert dem exakt berechneten Wert gegenüber stellt. Von einer den Anwendungsbereich der Näherung betreffenden Diskussion gar nicht erst zu reden...... .Zitat
http://www.chemie-online.de/forum/showthread.php?t=102101)
ricinus
24.12.2007 20:37
AW: die Berechnung von pH-Werten von Salzlösungen.
Näherungsweise nimmt man den Mittelwert der beiden pKs Werte für den pH eines Ampholyten : pH=(pKa1+pKa2)/2.
Man kann das ganze aber auch korrekt mit 2 Gleichgewichten lösen, wie im Anhang beschrieben, und findet dann heraus, dass die Näherungsformel gar nicht so schlecht ist in den meisten Fällen.
Die angehängte Datei hab ich von irgendeiner hier im Forum verlinkten Seite, kann den Ursprung aber nicht mehr genau feststellen. Ich hoffe, der Autor nimmt es mir nicht übel, wenn ich das jetzt hierhin poste...
Was aber natürlich eine weitere Verbesserung der Näherungsformel nicht ausschließt. Löst man nämlich die vorstehend zitierte Gleichung, so erhält man : \[ c(H^+) \ = \ - \ \frac {K_S}{2 } \ + \ \sqrt{\frac{K_S^2}{4} \ + \ K_S \ c_0}\] Dies umgeformt zum besseren Erkennen der darin enthaltenen Näherungen für \[ K_S \ >> \ c_0 \ : \ c(H^+) \ \approx \ c_0 \ \] , sowie\[ K_S \ << \ c_0 \ : \ c(H^+) \ \approx \ \sqrt{ \ K_S \ c_0} \]Zitat
Die Näherungsformel lautet :
\[c(H^+) \ \approx \ \sqrt {\frac{K_{S1} \ K_{S2} \ c_0}{K_{S1} \ + \ c_0}}\] \[K_{S1} \ >> \ c_0 \ : \ c(H^+) \ \approx \ \sqrt { K_{S2} \ c_0} \] \[ K_{S1} \ << \ c_0 \ : \ c(H^+) \ \approx \ \sqrt {K_{S1} \ K_{S2} }\]
Was auf den ersten Blick zwar nicht schlecht aussieht, aber dennoch nicht in jeder Hinsicht befriedigen kann, denn die Näherung \[K_{S1} \ >> \ c_0 \ : \ c(H^+) \ \approx \ \sqrt { K_{S2} \ c_0} \] ist identisch mit der Näherung , von der ( inkompetenter Weise ) regelmäßig behauptet wird, dass sie für die pH - Berechnung schwacher Säuren geeignet sei, die aber in Wirklichkeit für den Fall \[K_{S} \ << \ c_0 \ \ hier \ also \ \ K_{S2} \ << \ c_0(MeHA) \] geeignet ist. Was aber einen Fall wie den des Hydrogensulfats nicht leistet. Auf der Suche nach der Ursache dieses Mankos findet sich in der Ableitung der Näherungsformel dann auch eine Annahme, die zu der entsprechenden Zusatzbedingung führt, so dass der Anwendungsbereich wie folgt einzuschränken ist :
\[ c_0 \ >> \ K_{S2} \ \ : \ \ c(H^+) \ \approx \ \sqrt {\frac{K_{S1} \ K_{S2} \ c_0}{K_{S1} \ + \ c_0}}\] \[K_{S1} \ >> \ c_0 \ >> \ K_{S2}\ : \ c(H^+) \ \approx \ \sqrt { K_{S2} \ c_0} \] \[ K_{S1} \ << \ c_0 \ : \ c(H^+) \ \approx \ \sqrt {K_{S1} \ K_{S2} }\]
Womit sich die Angelegenheit insofern erledigt hat, als ich nur doch darauf hinweisen muss, dass man Fälle wie den des Hydrogensulfats so berechnen kann , als handele es sich um eine einwertige Säure beliebiger Stärke . Also mit diesem Ansatz : \[ K_S \ = \ \frac {c(H^+) \ \cdot \ c(A^-)}{c_0(HA) \ - \ c(A^-) } \ \approx \ \frac {c^2(H^+)}{c_0(HA) \ - \ c(H^+)}\]