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1

Samstag, 23. August 2014, 08:55

Missverstand zu Aktivitäten bei chemie-online

Zitat

http://www.chemieonline.de/forum/showthread.php?t=218936)
ricinus22.08.2014 07:49
AW: Elektrogravimetrie Zink
Zink ist eine feste Phase, deren Aktivität definitionsgemäss gleich 1 ist. Daher steht in der Nernstschen Gleichung für das Zn2+/Zn Paar nur die Zn2+Konzentration (annähernd gleich der Aktivität).

Nachdem Sinngleiches innerhalb relativ kurzer Zeit und bei drei verschiedenen Autoren ln CO zu lesen war, sehe ich mich veranlasst , nach n > 10 anscheinend erfolglosen Versuchen nun den ( n+1)ten Versuch zu wagen :
Dass die Aktivität fester Phasen " definitionsgemäß gleich 1 " sei, ist falsch. Richtig ist , dass die Aktivitäten kondensierter Phasen von Reinstoffen definitionsgemäß gleich 1 sind. Also auch die Aktivität einer reinstofflichen Flüssigkeit mit a:= 1 definiert ist. Während z.B. für die Aktivität des Zinks im Messing ( natürlich ! ) a (Zn) < 1 gilt.

Gruß FKS

2

Samstag, 23. August 2014, 10:13

http://www.chemieonline.de/forum/showthread.php?t=219009)

Zitat

CMYK 22.08.2014 17:57
AW: pks-Wert von Wasser

Die Konzentration von Wasser beträgt bei RT:

\[ \ [H_2O] \ = \ 55,54 \ \frac{mol} L \]

MWG für das GG H2O ⇌ H+ + OH-, wobei [H+] = [OH-] = 10-7 mol/L gilt, entsprechend pH=7:

\[K_s \ = \ \frac{[OH^-][H^+]}{[H_2O]} \ = \ \frac{[H^+]^2}{[H_2O]} \ = \ \frac{10^{-14} \frac{mol^2}{L^2}}{55,54 \ \frac{mol} L} \ = \ 1,8 \cdot 10^{-16} \ \frac{mol}{L}\]

Damit ist der pKs-Wert:

\[ pK_s \ = \ - lg \ K_s \ = \ 15,7\]


Was hält man davon ?
Ich bin der Meinung, dass pKs(Wasser) = 15,7 falsch ist.

Gruß FKS

3

Montag, 25. August 2014, 10:13


Nachdem Sinngleiches innerhalb relativ kurzer Zeit und bei drei verschiedenen Autoren ln CO zu lesen war, sehe ich mich veranlasst , nach n > 10 anscheinend erfolglosen Versuchen nun den ( n+1)ten Versuch zu wagen :
Dass die Aktivität fester Phasen " definitionsgemäß gleich 1 " sei, ist falsch. Richtig ist , dass die Aktivitäten kondensierter Phasen von Reinstoffen definitionsgemäß gleich 1 sind. Also auch die Aktivität einer reinstofflichen Flüssigkeit mit a:= 1 definiert ist. Während z.B. für die Aktivität des Zinks im Messing ( natürlich ! ) a (Zn) < 1 gilt.
Damit haben Sie natürlich Recht. Ich bin sicher, der Autor, den Sie zitieren, wird es in Zukunft nie wieder vergessen und der (n+2)te Versuch wird Ihnen hoffentlich erspart bleiben ;)

4

Montag, 25. August 2014, 10:21

Was hält man davon ?
Ich bin der Meinung, dass pKs(Wasser) = 15,7 falsch ist.
Auch eine Frage der Aktivitäten ? Da Wasser hier als (fast) reine, flüssige Phase vorliegt, müsste dessen Aktivität nahe 1 sein. Somit wäre der pKs 7. Ist es das, was Sie meinen ?

5

Montag, 25. August 2014, 11:56

Somit wäre der pKs 7.
Ich meine 14. Aber abgesehen davon halte ich Ihren Gedankengang für nachvollziehbar...

6

Montag, 25. August 2014, 12:14

OMG ... :(
Ja, natürlich 14 ...
Hätte ich einfach meine Hausnummer eingesetzt, wäre ich sogar näher dran gewesen ;)

7

Dienstag, 26. August 2014, 15:04

Aktivität des Wassers in verdünnten Lösungen

Damit haben Sie natürlich Recht. Ich bin sicher, der Autor, den Sie zitieren, wird es in Zukunft nie wieder vergessen und der (n+2)te Versuch wird Ihnen hoffentlich erspart bleiben
Was in der Tat zu hoffen wäre, sich aber auf den Fall des im Eingangsbeitrag zitierten Autors begrenzen dürfte.
Denn das eigentliche Problem sehe ich in erster Linie darin, dass

- meine Beiträge in der Regel ignoriert werden. Und dies leider auch hier im Treffpunkt.
- die mangelhaften Beiträge nicht am Ort der Urspungshandlung richtig gestellt werden.

Wozu mir im Fall von CO der Weg bekanntlich verschlossen ist.

Gruß FKS

8

Dienstag, 26. August 2014, 15:27

Auch eine Frage der Aktivitäten ? Da Wasser hier als (fast) reine, flüssige Phase vorliegt, müsste dessen Aktivität nahe 1 sein. (....) Ist es das, was Sie meinen ?
Ja, das entspricht meiner Absicht.

Auch wenn es nur von akademischem Interesse sein dürfte : Was ist "reines Wasser" ? Immerhin gehören die Dissozziationsprodukte H+ und OH- ja "eigentlich" dazu, mit der Folge, dass die Aktivität des "reinen Wassers" exakt a = 1 sein würde. Aber wie Sie auch mMn richtig schreiben, sind die Ionen des Wassers hier als "Verunreinigung" zu betrachten, so dass auch hier dem als Standardzustand definierten "reinen Wasser" nicht nur wegen der unvermeidlichen, sonstigen Verunrenigungen keine Realität zukommt.

Was mich im Übrigen an eine Diskussion mit einem damals sehr bekannten Didaktikprofessor der Chemie erinnert . Und zwar zu der Frage, ob die chemischen Stoffe zu den "Konkreta" oder den "Abstracta" zu zählen seien. Auf meine Einrede, dass ich dies in Bezug auf den Unterricht für nicht relevant halte und sogar froh darüber sei, dass Schüler Stoffe für konkret halten, war der Professor einerseits der Meinung, dass diese Sicht der Schüler ja wohl auch zutreffe , und im Übrigen hielt er dies für eine Frage von zentralem Charakter . Ich jedoch halte nach wie vor dies weder für eine zentrale Frage, noch bin ich der Meinung, dass Stoffe als konkrete Objekte zu verstehen sind.

Gruß FKS

9

Dienstag, 26. August 2014, 16:04

Als im Hinblick auf die chemische Thermodynamik völlig unbedarfter Leser habe ich mich schon öfters gefragt, welche Einheit die Aktivität hat.

Früher habe ich gelernt, die Aktivität sei eine Art "wirksame Konzentration", die sich von der Stoffmengenkonzentration c nur durch einen dimensionslosen Aktivitätskoeffizenten f unterscheidet: a = fc. Das bedeutet für mich, a müsste die Dimesion mol/L haben.

Dennoch liest man immer wieder auch anderes, meist wird im Zusammenhang mit der Aktivität gar keine Einheit angegeben, so wie z.B. hier im Thread. Ist das einfach nur "Bequemlichkeit" oder hat dieser Sachverhalt einen anderen Ursprung?

10

Dienstag, 26. August 2014, 16:31

Ich meine 14. Aber abgesehen davon halte ich Ihren Gedankengang für nachvollziehbar...
Das wäre auch meine Antwort : \[H_2O \ <-> \ H^+ \ + \ OH^- \]\[K_S \ = \ K_a \ = \ \frac {a(H^+) \ \cdot \ a(OH^-)}{a(H_2O)} \ \approx \ a(H^+) \ \cdot \ a(OH^-) \ = \ 10 ^{- \ 14} \] bzw. \[2 \ H_2O \ <-> \ H_3O^+ \ + \ OH^- \]\[K_S \ = \ \frac {a(H_3O^+) \ \cdot \ a(OH^-)}{a^2(H_2O)} \ \approx \ a(H_3O^+) \ \cdot \ a(OH^-) \ = \ 10 ^{- \ 14} \]

Wobei ich die Darstellung sowohl ach ARRHENIUS , als auch die nach BROENSTED durchaus bewusst so aufgeschrieben habe. Denn machte man das so, wie die Damen und Herren, die zu dem Ergebnis
pKs (H2O) = 16,7 gelangt sind, dann würde sich nach BROENSTED ein anderer Wert ergeben als nach ARRHENIUS , man also bei dieser Sicht zumindest hinzuzufügen hätte, dass pKs(H2O) = 16,7 nur für die Darstellung nach ARRHENIUS gilt .....

Gruß FKS

11

Mittwoch, 27. August 2014, 10:54

Als im Hinblick auf die chemische Thermodynamik völlig unbedarfter Leser habe ich mich schon öfters gefragt, welche Einheit die Aktivität hat.
Die Aktivität ist eine dimensionslose Größe, hat also lediglich die mathematische Einheit "1", aber keine physikalische Einheit wie z.B. "mol/L"
Früher habe ich gelernt, die Aktivität sei eine Art "wirksame Konzentration", die sich von der Stoffmengenkonzentration c nur durch einen dimensionslosen Aktivitätskoeffizenten f unterscheidet: a = fc. Das bedeutet für mich, a müsste die Dimesion mol/L haben.
Die Beziehung a = fc ist falsch. Als "thermodynamische Grundlage" könnte man die Gleichung für die "Gehaltsabhängigkeit" des chemischen Potenzials nennen : \[ \mu \ = \ \mu_0 \ + \ RT \ ln \ a \ = \ \mu_0 \ + RT\ ln \ x \ + \ RT \ ln \ f \] nennen mit a für die Aktivität des betrachteten Stoffes und x für dessen Stoffmengenanteil in einer Mischung.

Womit sich die Frage nach der Einheit der Aktivität a schon rein mathematisch erledigt haben sollte, denn im Argument einer transzendenten Funktion wie dem Logarithmus müssen sich die Einheiten dimensionsbehafteter Größen kürzen lassen.

Nun kann man zwar die Aktivität auch durch andere "Zusammensetzungsgrößen" beschreiben, so z.B . die Aktivität von Ionen. Dies dann aber nicht mit a = f c , sondern immer so, dass durch die für den Standardzustand geltende Gehaltsgröße dividiert wird : \[ a(Ion) := \ f(Ion) \ \frac {c(Ion)}{c_{Standard}}\]. Denn sonst hätte man bei der NERNST ' schen Gleichung wieder das Problem mit dimensionsbehaften Größen im Argument des Logarithmus. Zum Beispiel beim Potenzial einer (Me/Me+) Elektrode :\[E \ = \ E_0 \ + \ 0,059 \ V \ lg \ \frac{a(Me^2+)}{a(Me)}\] Wobei ich davon ausgehe, dass a = 1 für das reine Metall Me unstreitig ist .
Dennoch liest man immer wieder auch anderes, meist wird im Zusammenhang mit der Aktivität gar keine Einheit angegeben, so wie z.B. hier im Thread. Ist das einfach nur "Bequemlichkeit" oder hat dieser Sachverhalt einen anderen Ursprung?
Ich denke, dass ich hinreichend belegt habe, dass das Fehlen der Einheit korrekt ist. Gleichwohl mich das Ausmaß der diesbezüglichen Fehlleistungen schon überrascht hat. So habe ich mir gestern einen Überblick per Google zu verschaffen versucht und dabei nicht eine einzige fehlerfreie Darstellung gefunden. Darstellungen von Lehrstühlen deutscher Universitäten eingeschlossen.

Was mir völlig unverständlich ist. Zumindest müsste man doch merken, dass da etwas nicht stimmen kann.

Im Übrigen : Der Aktivitätskoeffizient ist nicht etwa ein Maß für die "Wechselwirkung" der betrachteten Spezies, sondern ein Maß für die "Veränderung der Wechselwirkung" im Vergleich zum Standardzustand mit bekanntlich f = 1.

Gruß FKS

12

Donnerstag, 28. August 2014, 20:05

Denn das eigentliche Problem sehe ich in erster Linie darin, dass

- meine Beiträge in der Regel ignoriert werden. Und dies leider auch hier im Treffpunkt.
- die mangelhaften Beiträge nicht am Ort der Urspungshandlung richtig gestellt werden.
Dass Ihre Beiträge ignoriert werden, glaube ich nicht. Sie sehen das eindeutig zu schwarz. Vielleicht erhalten Sie nicht immer das verdiente Feedback, weil Ihre Beiträge viele Forenbesucher wegen des hohen fachlichen Anspruchs und der praktisch druckreifen Formulierung abschrecken (wer legt sich denn schon gerne mit einem Lehrbuch an ? ;) ) und in vielen Fällen auch schlicht überfordern - letzteres gilt jedenfalls gelegentlich für mich.

Was die Richtigstellung am "Tatort" angeht, so werde ich mich bemühen, die Dinge wieder zu korrigieren wenn der Fehler von mir selbst ausging. Dafür, dass ich dies nicht immer zeitnah erledigen kann, bitte ich um Verständnis.

13

Mittwoch, 1. Juli 2015, 23:05

Hallo, nachstehende Frage wollte ich gerade auch nochmal stellen, sehe aber, dass dazu schon etwas gepostet wurde:

Zitat von »HerrBiernot«

Als im Hinblick auf die chemische Thermodynamik völlig unbedarfter Leser habe ich mich schon öfters gefragt, welche Einheit die Aktivität hat.
Denn auch ich habe, nicht zuletzt anhand meines Hollemann/Wiberg, der sie als "nach außen hin wirksame Ionenkonzentration" [HoWi, 1958, S.107] bezeichnet,

Zitat von »HerrBiernot«

gelernt, die Aktivität sei eine Art "wirksame Konzentration", die sich von der Stoffmengenkonzentration c nur durch einen dimensionslosen Aktivitätskoeffizenten f unterscheidet: a = fc. Das bedeutet für mich, a müsste die Dimension mol/L haben.
Begründet wird dies damit, dass "die Anziehungskräfte der Ionen [...] sich nach außen hin so aus[wirken], als wäre die Konzentration der Ionen geringer als sie es in Wirklichkeit ist.", man also ein Korrektiv braucht, das es erlaubt, ebendiese "wirksame" bzw. "effektive Konzentration" des betreffenden Stoffs aus seiner stöchiometrischen Konzentration bzw. Molarität zu berechnen.

Umso mehr überrascht es mich dann, hier zu lesen

Zitat von »Friedrich Karl Schmidt«

Die Aktivität ist eine dimensionslose Größe, hat also lediglich die mathematische Einheit "1", aber keine physikalische Einheit wie z.B. "mol/L" [...] Die Beziehung a = fc ist falsch. Als "thermodynamische Grundlage" könnte man die Gleichung für die "Gehaltsabhängigkeit" des chemischen Potenzials nennen : \[ μ = μ0 + RT ln a = μ0 +RT ln x + RT ln f \mu \ = \ \mu_0 \ + \ RT \ ln \ a \ = \ \mu_0 \ + RT\ ln \ x \ + \ RT \ ln \ f \] nennen mit a für die Aktivität des betrachteten Stoffes und x für dessen Stoffmengenanteil in einer Mischung. [...] Womit sich die Frage nach der Einheit der Aktivität a schon rein mathematisch erledigt haben sollte, denn im Argument einer transzendenten Funktion wie dem Logarithmus müssen sich die Einheiten dimensionsbehafteter Größen kürzen lassen.
Was mich nicht unbedingt überzeugt, weil man in einer solchen Gleichung wie der obigen ja lediglich "Aktivität" durch "Maßzahl der Aktivität" und "Stoffmengenanteil" durch "Maßzahl des Stoffmengenanteils" ersetzen müsste, und fertig wäre die Laube. Wobei auch nicht immer und überall auf solche Feinheiten geachtet wurde bzw. wird, ich also im Zweifelsfalls immer nicht mit gedruckte Betragsstriche o.ä. vermuten würde.

Schaut man nun in die offizielle IUPAC-Definition des pH-Werts [[url]http://goldbook.iupac.org/P04524.html][/url], findet man dort Anhaltspunkte dafür, dass beide Sichtweise eigentlich gar nicht so weit voneinander entfernt sind: \[ pH = − lg [a(H^+)] = − lg[ m(H^+) γ_m (H^+) / m^\ominus ] \] Denn m(H^+) γ_m (H^+) ist genau das, was HerrBiernot und ich als "wirksame Konzentration" verstehen würden, nur seltsamerweise hier nicht als volumenbezogene Molarität in mol/l, sondern als massebezogene Molalität in mol/kg, mit m(H^+) als der Molalität der (hydratisierten) Wasserstoffionen und γ_m (H^+) als deren Aktivitätskoeffizient. Ok, und damit man die lästige Maßeinheit wieder loswird, dividiert man das ganze zum Schluss noch schnell durch die Standardmolalität 1 mol/kg (das m mit dem durchgestrichen O als Exponent), was man im Volksmund auch mit dem Ausspruch "Und wenn's nicht passt, wird's passend gemacht!" umschreiben würde.

In anderen Quellen fand ich dann übrigens ganz Ähnliches, nur dass dort mit Molaritäten gerechnet und am Ende durch die Standardmolarität 1 mol/l dividiert wird, mit unterm Strich demselben Ergebnis. Für mich im einen wie im anderen Fall eine rein formale Definitionssache, um der Forderung zu genügen, dass man Maßeinheitenbehaftetes nicht logarithmieren darf. M.E. alles ein Frage der Konvention, so wie man umgekehrt aus der Aktivität lt. IUPAC wieder eine "wirksame Konzentration" machen könnte, indem man sie mit der Standardmolalität oder -molarität malnimmt.

Was FKS wohl auch meint, wenn er schreibt:

Zitat von »Friedrich Karl Schmidt«

Nun kann man zwar die Aktivität auch durch andere "Zusammensetzungsgrößen" beschreiben, so z.B. die Aktivität von Ionen. Dies dann aber nicht mit a = f c , sondern immer so, dass durch die für den Standardzustand geltende Gehaltsgröße dividiert wird : \[ a(Ion) \ = \ f(Ion) \ \frac {c(Ion)}{c_{Standard}}. \] Denn sonst hätte man bei der NERNST ' schen Gleichung wieder das Problem mit dimensionsbehaften Größen im Argument des Logarithmus. Zum Beispiel beim Potenzial einer (Me/Me+) Elektrode \[ E \ = \ E_0 \ + \ 0,059 \ V \ lg \ \frac{a(Me^2+)}{a(Me)} \] Wobei ich davon ausgehe, dass a = 1 für das reine Metall Me unstreitig ist .
Was den Zahlenwert, also die Maßzahl angeht, ja. Denn ob man die Aktivität eines im Überschuss vorhandenen (Fest)Stoffs gleich 1 setzt oder ihn bei der Untersuchung des Gleichgewichts einfach ignoriert, läuft ja praktisch auf dasselbe hinaus: Er nimmt sozusagen an der Einstellung des Gleichgewichts gar nicht teil.

Für die Maßeinheit dagegen kann man dann wieder das Konstrukt "Aktivität = wirksame Konzentration / Standardkonzentration" nutzen, womit "Aktivität" praktisch dasselbe wie "die Maßzahl der wirksamen Konzentration" wäre, bzw. diese das "maßeinheitenbehaftete Pendant der Aktivität", ganz wie man will.

Zitat von »Friedrich Karl Schmidt«

Im Übrigen : Der Aktivitätskoeffizient ist nicht etwa ein Maß für die "Wechselwirkung" der betrachteten Spezies, sondern ein Maß für die "Veränderung der Wechselwirkung" im Vergleich zum Standardzustand mit bekanntlich f = 1.
Na ja, lt. meinem HoWi (1958, S.107) ist er ein Maß für die Abweichung der untersuchten Situation von der "bei der kinetischen Ableitung des Massenwirkungsgesetzes gemachten Voraussetzung einer ungestörten regellosen Bewegung der Moleküle": In einer hochkonzentrierten Salzlösung bewegen sich die Ionen sozusagen nur noch wie Fliegen im Honigtopf und damit so, als ob ihre "effektive" Konzentration eine geringere wäre als es ihre tatsächliche ist. Die "ideale Lösung" mit f=1 dagegen ist genaugenommen erst bei unendlicher Verdünnung gegeben, wobei man auch da nochmal nachhaken könnte, weil ja auch Wasser mit seinen H-Brücken keine wirklich "ideale Flüssigkeit" ist, Ionen in wässriger Lösung also stets irgendwelche größeren oder kleineren Hydrathüllen mit sich herumschleppen... Na ja, ein weites Feld halt, dieses Thema...

Man liest sich,
Qniemiec

14

Donnerstag, 2. Juli 2015, 03:22

Schaut man nun in die offizielle IUPAC-Definition des pH-Werts [http://goldbook.iupac.org/P04524.html], findet man dort Anhaltspunkte dafür, dass beide Sichtweise eigentlich gar nicht so weit voneinander entfernt sind:
pH=−lg[a(H+)]=−lg[m(H+)γm(H+)/m⊖]


Wobei die Frage wäre, wie der Abstand zwischen "richtig" und falsch so bestimmt werden kann, um zum Ergebnis zu kommen, dass die richtige und eine falsche Sichtweise" eigentlich gar nicht soweit auseinander sind.

Im Übrigen ging es doch erst einmal allein darum, ob die Aktivität und der Aktivitätskoeffizient dimensionsbehaftete Größen sind oder nicht. Wobei Ihr Zitat nach meinem Lesen bestätigt, dass die beiden nicht dimensionsbehaftet sind , was ja auch meiner Darstellung entspricht.
Im Übrigen habe ich doch darauf hingewiesen, dass auch andere Gehaltsgrößen zur Normierung von Aktivitätskoeffizienten verwendet werden können , dies aber immer in der Weise, dass durch die Standardwert dividiert werden muss, so dass die Einheit entfällt.

Dass Ich als Beispiel nicht die Molalität, sondern die Stoffmengenkonzentration gerwählt habe, sollte eigentlich einleuchtend sein.


[/quote]
er Standardzustand von Ionen ist c(Ion) = 1 mol/L mit dem Zusatz , dass die Lösung als unendlich verdünnt angenommen wird. Womit das Ganze zu einem rein theoretischen Konstrukt wird, was aber den Vorteil hat, dass der auf Molalitäten bezogene Aktivitätskoeffizient bei unendlicher Verdünnung identisch wird mit dem auf die Stoffmengenkonzentration bezogenen Aktivitätskoeffizienten.

D
Na ja, lt. meinem HoWi (1958, S.107) ist er ein Maß für die Abweichung der untersuchten Situation von der "bei der kinetischen Ableitung des Massenwirkungsgesetzes gemachten Voraussetzung einer ungestörten regellosen Bewegung der Moleküle": In einer hochkonzentrierten Salzlösung bewegen sich die Ionen sozusagen nur noch wie Fliegen im Honigtopf und damit so, als ob ihre "effektive" Konzentration eine geringere wäre als es ihre tatsächliche ist. Die "ideale Lösung" mit f=1 dagegen ist genaugenommen erst bei unendlicher Verdünnung gegeben, wobei man auch da nochmal nachhaken könnte, weil ja auch Wasser mit seinen H-Brücken keine wirklich "ideale Flüssigkeit" ist, Ionen in wässriger Lösung also stets irgendwelche größeren oder kleineren Hydrathüllen mit sich herumschleppen... Na ja, ein weites Feld halt, dieses Thema...
Ich mache es jetzt mal kurz : Wenn das tatsächlich so im Howi steht, dann schreibt der HOWI Blödsinn. Denn die Aktivität - zumindest die, von der wir hier reden, ist eine rein thermodynamische Größe und hat mit Kinetik wenig zu tun. Soweit in der Kinetik Aktivitäten auftauchen, so sollte man diese Aktivitäten mit dem hier diskutierten Gegenstand nicht vergleichen .

Gruß FKS

15

Donnerstag, 2. Juli 2015, 12:05

Hallo FKS, Sie schrieben
Im Übrigen ging es doch erst einmal allein darum, ob die Aktivität und der Aktivitätskoeffizient dimensionsbehaftete Größen sind oder nicht. Wobei Ihr Zitat nach meinem Lesen bestätigt, dass die beiden nicht dimensionsbehaftet sind , was ja auch meiner Darstellung entspricht.
Ja, so ist es, und schaut man das noch einmal bei der IUPAC nach, die ja in diesen Dingen quasi die höchste Autorität gleich nach dem Herrgott ist, sind dort sowohl der Aktivitätskoeffizient http://goldbook.iupac.org/A00116.html als auch die Aktivität selbst http://goldbook.iupac.org/A00115.html dimensionslos.

Wobei ich nicht weiß, ob das schon immer so war oder erst irgendwann in den zurückliegenden 50 Jahren so definiert wurde. Denn wenn ich dran denke, wieviel da allein während meines eigenen Lebens alle paar Jahre neu- und umdefiniert wurde, schon das Atomgewicht: erst auf Wasserstoff, dann auf Sauerstoff, nun auf Kohlenstoff bezogen, aber auch Schreibweisen wie die des Jods, das nun mit 'nem "I" beginnen muss, oder bestimmte Konzentrationsangaben wie die Normalität, die man inzwischen "abgeschafft" haben soll, um nur bei der Chemie zu bleiben...

Klar, was dahinter steht, ist die Tendenz zur Vereinheitlichung, so wie in der Physik, wo man etwa das elektrische und magnetische Feld schon seit einiger Zeit in einen Topf steckt und nun auch die Gravitation gern noch mit hineinstopfen würde. In der Chemie dagegen scheint dieser Topf inzwischen die Thermodynamik zu sein, so wie alle Naturwissenschaften in den letzten 100 Jahren quasi um einen halben Stuhl weitergerutscht scheinen: die Biologie von früher ist heute zu 50% Chemie, die Chemie von früher zu 50% Physik und die Physik von früher heute zu 50% Mathematik 8) .

Was mich an ein Zitat von Heisenberg aus den 30er Jahren erinnert:

Zitat

„An die Stelle des unmittelbaren Eingehens auf die Vorgänge der Natur, die uns umgibt, tritt die mathematische Formulierung eines Grenzgesetzes, das nur unter extremen Bedingungen nachgeprüft werden kann. Die Möglichkeit, aus den Naturvorgängen auf einfache, präzis formulierbare Gesetze zu schließen, wird erkauft durch den Verzicht darauf, diese Gesetze unmittelbar auf das Geschehen in der Natur anzuwenden.“ Werner Heisenberg: Zur Geschichte der physikalischen Naturerklärung (Vortrag in der Sächsischen Akademie der Wissenschaften vom 19.09.1932); in: Werner Heisenberg: Wandlungen in den Grundlagen der Naturwissenschaft; S.Hirzel, Stuttgart 1949; S.29.

Will sagen, die Rückführung diverser Einzelgesetze der Chemie auf die Thermodynamik mag zwar zu einer immer kohärenteren, "richtigeren" Beschreibung der Wirklichkeit führen, lässt aber andererseits eine immer breitere Kluft in Richtung Anschaulichkeit entstehen, mit der Folge, dass man irgendwann nur noch die Wahl zwischen Pest und Cholera hat: entweder einer Darstellung, die noch von jedermann (oder meinetwegen jedem besseren Abiturienten) verstanden werden kann und dafür genaugenommen "falsch" ist, oder einer, die zwar "richtig" ist, dafür aber nur noch von wenigen Insidern wirklich verstanden wird, und dazwischen ein Abgrund, der mit eigenem Denken immer schwerer zu überbrücken ist.

Klar, die Entwicklung geht wohl eindeutig und sozusagen "alternativlos" in die Richtung der letzteren, nicht nur in der Chemie, denn auch zB. in der Mathematik sehe ich eine Tendenz zu immer größerer Abstraktheit. Aber auch dazu, dass sich das Wissen wie ein in die Länge gezogener Kaugummi irgendwann einschnürt und in zwei getrennte Hälften zerreißt: eine für den Normalsterblichen und eine für die Insider, und dazwischen nix. Wenn ich in den IUPAC-Definitionen irgendwas von einem "chemischen Potential" lese, auf das sich all das bezieht, bin ich, dieser Spur folgend, schnell in einem sehr dunklen Wald, und wohl nicht nur ich...

Anders gesagt, hilft mir das erstmal nullkommagarnicht weiter, woraufhin ich dann die Wahl habe zu kapitulieren und das Thema "den Fachleuten" zu überlassen oder aber zu solchen Eselbrücken wie der Fliege im Honig zu greifen, also dem Erklärungsansatz meines alten Hollemann/Wiberg, dh. dem Konzept der "wirksamen Konzentration". Das "Sättigungsgefühl" ist jedenfalls entschieden größer als bei der Definition



Man liest sich,
Qniemiec

16

Donnerstag, 2. Juli 2015, 14:35

Wobei ich nicht weiß, ob das schon immer so war oder erst irgendwann in den zurückliegenden 50 Jahren so definiert wurde.

Es dient dem Verständnis nicht, wenn man historischen Ballast immer wieder in die Diskussion einbringt . Man stiftet damit nur Verwirrung. Im Übrigen kann ich Ihnen Versichern, dass meine Darstellung auch vor fünfzig Jahren schon richtig gewesen ist. Ich habe 1962 mit dem Studium begonnen....

Will sagen, die Rückführung diverser Einzelgesetze der Chemie auf die Thermodynamik mag zwar zu einer immer kohärenteren, "richtigeren" Beschreibung der Wirklichkeit führen, lässt aber andererseits eine immer breitere Kluft in Richtung Anschaulichkeit entstehen, mit der Folge, dass man irgendwann nur noch die Wahl zwischen Pest und Cholera hat: entweder einer Darstellung, die noch von jedermann (oder meinetwegen jedem besseren Abiturienten) verstanden werden kann und dafür genaugenommen "falsch" ist, oder einer, die zwar "richtig" ist, dafür aber nur noch von wenigen Insidern wirklich verstanden wird, und dazwischen ein Abgrund, der mit eigenem Denken immer schwerer zu überbrücken ist.


Erstens beschreiben Sie die Rolle der Thermodynamik schon einmal nicht richtig. Zum Zweiten ist die Kluft zwischen Anschaulichkeit und wissenschaftlicher Strenge ein allgemeines, wie permanentes Problem der Lehre. Beim Versuch, dieses Problem zu Lösen, kann und wird man sich zugegeben immer darüber streiten , wo das didaktische Optimum liegt.
Wobei ich aber entschieden der Meinung bin, dass man die didaktische Diskussion erst beginnen sollte, wenn Übereinstimmung in Bezug auf das erreicht ist, was als wissenschaftlich korrekt anzusehen ist.Ein Zustand, der mir bis dato in dieser Diskussion noch nicht erreicht schien. Und wenn er denn jetzt erreicht sein sollte, dann müsste man erst einmal die Zielgruppe definieren.

Anders gesagt, hilft mir das erstmal nullkommagarnicht weiter, woraufhin ich dann die Wahl habe zu kapitulieren und das Thema "den Fachleuten" zu überlassen oder aber zu solchen Eselbrücken wie der Fliege im Honig zu greifen, also dem Erklärungsansatz meines alten Hollemann/Wiberg, dh. dem Konzept der "wirksamen Konzentration". Das "Sättigungsgefühl" ist jedenfalls entschieden größer als bei der Definition...


Ich hatte sie doch bereits darauf hingewiesen, dass ihre Veranschaulichung fehlgeht und der HOWI offenbar eine Art "kinetischen Aktivitätsbegriff" vor Augen hatte, der mit dem thermodynamischen Aktivitätsbegriff Begriff besser nicht identifiziert werden sollte.
Im Übrigen bin ich schon vor Jahrzehnten dafür eingetreten , in der Chemie der gymnasialen Oberstufe auf Thermodynamik ganz zu verzichten und mit Kinetik auszukommen. Denn das Bewusstsein von "nicht Wissen" würde ich jedenfalls dem Vorziehen, was nicht nur Realität des Chemieunterrichts sondern auch Realität der diesbezüglichen Ausbildung von Chemielehrern , wenn nicht gar Chemikern ist.

Ihre Aktivitätsdefinition aus dem Anorganikum ist übrigens eine pädagogische "Meisterleistung" von KOLDITZ und Co. Die im Übrigen von Ihnen insofern instrumentalisiert wurde, als Sie den Eindruck zu erwecken versucht haben, dass "Thermodynamikexperten" die Aktivität in dieser Weise in die Lehre einführen würden.
Auch sollten Sie etwas vorsichtiger sein mit Schlüssen auf der Basis von Aussagen von Leuten , die Sie für Experten halten mögen, dies dies möglicher Weise aber gar nicht sind .

Gruß FKS

17

Donnerstag, 2. Juli 2015, 15:19

Hallo, Sie schreiben

Zitat

Auch sollten Sie etwas vorsichtiger sein mit Schlüssen auf der Basis von Aussagen von Leuten , die Sie für Experten halten mögen, dies dies möglicher Weise aber gar nicht sind .
Ja, nur woher soll ich das wissen, bzw. "wer kontrolliert den Kontrolleur"? Da kann man sich dann allenfalls für keine der Optionen entscheiden und sagen, "darüber streiten sich immer noch die Gelehrten", oder man tritt jeweils aus Sicht der einen Seite in den Fettnapf der anderen. Denn als Normalsterblicher kann man im Grunde gar nichts anderes als sich darauf zu verlassen, dass die jeweiligen "Autoritäten" auf dem Gebiet richtig liegen, weil man die Sachverhalte ja in aller Regel weder selber verifizieren noch falsifizieren kann. Wodurch wir in den "Niederungen" solcher Foren wie dieses dann oft die Kämpfe austragen, die eigentlich unsere "Götter" oben im Olymp führen müssten. Also nix für ungut, und

man liest sich,
Qniemiec

18

Freitag, 3. Juli 2015, 17:03

Hallo, Sie schreiben

Zitat

Auch sollten Sie etwas vorsichtiger sein mit Schlüssen auf der Basis von Aussagen von Leuten , die Sie für Experten halten mögen, dies dies möglicher Weise aber gar nicht sind .
Ja, nur woher soll ich das wissen, bzw. "wer kontrolliert den Kontrolleur"? Da kann man sich dann allenfalls für keine der Optionen entscheiden und sagen, "darüber streiten sich immer noch die Gelehrten", oder man tritt jeweils aus Sicht der einen Seite in den Fettnapf der anderen. Denn als Normalsterblicher kann man im Grunde gar nichts anderes als sich darauf zu verlassen, dass die jeweiligen "Autoritäten" auf dem Gebiet richtig liegen, weil man die Sachverhalte ja in aller Regel weder selber verifizieren noch falsifizieren kann. Wodurch wir in den "Niederungen" solcher Foren wie dieses dann oft die Kämpfe austragen, die eigentlich unsere "Götter" oben im Olymp führen müssten.


Hallo Qniemiec,

Zu Ihrem vorstehend zitierten Beitrag fällt mir zuerst einmal ein : "Hic rhodos , hic salta" . Soll heißen, dass all diejenigen, die hier in einer
Diskussion nicht vertreten sind, hier auch keine Stimme haben. Es sei denn, dass sich ein Beteiligter eine Auffassung zu eigen macht und diese hier als seine eigene vertritt.
Denn anders geht es mMn nicht. Auch wenn es leidige Realität sein mag, dass häufig bis meistens nicht die Qualität einer Argumentation, sondern die Person des Autors entscheidet, so muss ich mich dieser Realität nicht unterwerfen. Und sehe es nicht als unbilliges Verlangen, wenn ich meine Diskussionspartner bitte, sich meiner diesbezüglichen Position anzuschließen : Für mich gibt es nur "Normalsterbliche" , die sich jede Nuance an Herausgehobenheit immer wieder neu verdienen müssen. Und dies durch die Qualität ihrer Argumente.
Wenn sich nun jemand außerstande fühlt , sich zwischen der Darstellung eines normalsterblichen Gegenübers und der eines vermeintlichen Gottes zu entscheiden , so bleibt ihm auch dies natürlich unbenommen. Nur entbehrt die Diskussion dann der m.E. essentiellen Voraussetzung, die darin besteht, dass jeder Diskussionspartner bereit ist, den eigenen Standpunkt permanent kritisch zu reflektieren unter Einbeziehen der Möglichkeit, dass der andere Recht haben könnte.
Ich selbst tue mich auch nicht leicht, eigene Irrtümer und Fehler zu bekennen. Aber mir in meinem Alter noch weitere Gewissensbisse anzuhäufen wegen lausigen Verhaltens in Diskussionen, das habe ich mir schon vor Jahren geschworen, dies nicht mehr zu tun.

Gruß FKS

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