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Freitag, 19. September 2014, 17:27

Kontaktdermatitis - Alternative zu Kortisone gesucht...

Meine Frau plagt seit Monaten eine diffuse Kontaktdermatitis im Büro. Wegen des zweiten Trimesters verbietet sich eine übliche Kortisongabe in Salben u.ä.
Mittlerweile zeigen die betroffenen Stellen neben stark juckender seidenpapierartiger Haut, schmerzhafte Risse bis in tieferes Gewebe.

Als altes Hausmittel wirkt ein 0,005%iges K-Permanganatlösungsbad nur kurz zufriedenstellend, was wohl auf die fungizide und bakterizide Wirkung auf begleitende Enzündungen zurückzuführen ist. Die lästige Braunfärbung danach ist wohl mit einer K-Pyrosulfitlösung abwischbar, aber auch nicht so das Ideal.

Vielleicht kenn hier jemand noch gute Tipps die sich in der Schwangerschaft problemlos anwenden lassen?

Bitte nur um nachvollziehbare Ratschläge die sich letztendlich nicht in esoterischem Humbung begründen.

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Freitag, 19. September 2014, 20:38

1% Peroxidlösung oder noch geringere Verdünnung (testen) macht das Gleiche wie KMnO4 aber ohne Bräunungseffekt.

Aber vermutlich macht das nicht wirklich Gutes mit der ohnhin schon angegriffenen Haut. Ich habe mal eine Salbe konzipiert, in der Carbamidperoxid verrieben war. Das fettet zusätzlich und schont die Haut. die Wirkung ist ziemlich langandauernd und "sanft" , weil die Verreibung erst wirksam wird, wenn das Fett von der Haut aufgenommen wird. Dann erst kommt der Wirkstoff mit Wasser aus der Hautoberfläche in Berührung und oxidiert was auch immer zu oxidieren ist. Als Basis einfach vaselinum album nehmen.

Gegen Juckreiz kann ich eine meiner unpatentierten Entwicklungen empfehlen, in der sich Menthol, Lidocain und Polydocanol befinden. Durch geschicktes Austüfteln der Wirkstoffkonzentrationen kann man das schön kaskadieren, ohne zusätzliches Brennen zu empfinden, was leider beim Polydocanol Nebenwirkung ist, aber schnell vorbeigeht - dann wirkt es aber schön lange. Als Basis Wollwachsalkoholsalbe und noch urea zusetzen.

Die Wirkung und "Erstverschlimmerung" sind sehr stark vom Patienten abhänig, so dass ich lediglich empfehlen kann, selber zu tüfteln, welche Konzentrationen verträglich UND wirksam sind.

3

Samstag, 20. September 2014, 11:40

...
Gegen Juckreiz kann ich eine meiner unpatentierten Entwicklungen empfehlen, in der sich Menthol, Lidocain und Polydocanol befinden. Durch geschicktes Austüfteln der Wirkstoffkonzentrationen kann man das schön kaskadieren, ohne zusätzliches Brennen zu empfinden, was leider beim Polydocanol Nebenwirkung ist, aber schnell vorbeigeht - dann wirkt es aber schön lange. Als Basis Wollwachsalkoholsalbe und noch urea zusetzen.

Die Wirkung und "Erstverschlimmerung" sind sehr stark vom Patienten abhänig, so dass ich lediglich empfehlen kann, selber zu tüfteln, welche Konzentrationen verträglich UND wirksam sind.
Danke, klingt schon einmal sehr gut. Ich schätze aber, dass der Apotheker Lidocain als Reinsubstanz nicht so einfach herausrücken wird. Wohl gibt es eher unseriös anmutende Quellen im Internet die Lidocain anbieten...

Danke für die Tipps!

4

Montag, 22. September 2014, 16:41

Wenn Du die anderen Zutaten auch beim Apotheker holst, sollte das kein Problem werden denke ich. Eventuell mischt er es auch schon gegen geringen Aufpreis und dost es ein - dann wär er komplett aus dem Schneider, aber die Möglichkeit etliche Testmischungen zu machen wäre dann halt nicht.
Lidocain ist kein Betäubungsmittel und in geringen Mengen auch zum Strecken gewisser Drogen nicht geeignet. Als Apotheker würde ich da eher hellhörig werden, wenn jemand 200kg davon kauft.

5

Donnerstag, 25. September 2014, 21:33

Vielen Dank für die prompte Antwort!

Einige Komponenten sind ja schon vorhanden, da ich öfter einmal Salben - allerdings nur mit Cetylalkohol, Tegomuls, oder PEG als Emulgator rühre. Bei den Lanolinverwandtschaften war ich bislang wegen des Allergiepotentiales bislang eher zurückhaltend.

"Versuch macht klug" - ich werde berichten...

6

Donnerstag, 25. September 2014, 21:40

Ich nehme die Basiscreme von Caelo - die behaupten, da wäre nix drin und testen nach Rückständen. Aber eigentlich isses ja egal, welche Basis man nimmt - hauptsach es cremt schön ...
Ich weiss auch nicht, was die Österreicher Apotheker für Lieferanten haben. Ich suche immer die Lieferantenartikelnummern raus und dann muss mein Apo-Freund nicht lange im Computer rumgraben, wo er das Zeuch herbekommt.

7

Donnerstag, 25. September 2014, 21:47

Ich hab mal schnell in den Rezepturen nachgesehen, um dir einige Dosierungsanhaltspunkte zu geben:
1% Lidocain-HCL
1% Methol
10 % macrogoli aether laurilicum 9 (Polydocanol)
Auch Melissenöltinktur habe ich mal mitreingerührt - je nach Geschmack ...
Bei Lidocain achte drauf, dass du das Hydrochlorid bekommst, weil die Base sich nicht so dolle in wässriger Phase löst - also genaugenommen überhaupt nicht.

8

Freitag, 26. September 2014, 22:05

Vielen Dank für die Rezeptur, was mir das mühsame Probieren erspart - zumal erwatungsgemäß für 50g Thesit in der Apotheke schon einmal € 25 vereinahmt wurden... ;-)

Trotz "Sammelbestellung" - obwohl einige Komponenten vorrätig sind, hat Fr. Mag. letztendlich doch gekniffen und gemeint, dass das "Zahnarzt-Kokain" leider rezeptpflichtig sei. Ich nahm dies mit der Bemerkung, mich dann eben bei den Online-Apotheken in Internet partizipieren zu müssen gefällig zur Kenntnis.

So klappt es nun eben auch, da es in Deutschland Suppositorien mit 75mg Lidocain in nicht rezeptpflichtiger Verschreibung, bzw. Injektionslösungen in Ampullen mit <=1% Lidocainhydrochlorid im Internethandel gibt.
Ein wenig schmunzeln musste ich dann schon noch, als ich nach einem aufgetragenen magenschonenden Kräutertee ohne ätherische Komponenten für Schwangere fragte. Verkaufen wollte mir Fr. Mag. pharm. von Blasentee mit Bärentraube(unnötiges Arbutin), über "Immuntee" mit Mädesüß dessen vordringliche Komponente wenig geschmackliches Methylsalicylat ist (was nebenbei auch noch bestritten wurde), bis hin zu einem Formblatt "Schwangerschaftstee", mit Johanniskraut - was ich wegen des unnötigen photoxischen Potentiales des Hypericins ebenso ablehnte. Geeinigt haben wir und dann auf einige mir gefällige Bestandteile. Erstaunlich jedenfalls wie wenig Interesse an Botanik und Naturdrogen, bzw. welche m.E. Defizite ein(e) heutige(r) Apotheker(in) ins Berufsleben mitbringt...

9

Freitag, 26. September 2014, 22:19

Das Probieren wird dir ja nicht wirklich erspart bleiben, weil die Verträglichkeit und Hautreaktion individuell recht unterschiedlich sein kann. Aber zumindest ist das mal eine Richtung.
Die Apotheker sind inzwischen damit beschäftigt, wöchentlich neue "Spielregeln" in Empfang zu nehmen und entsprechend nicht nur die Kombinationen der Präparante untereinander einigermassen überblicken zu müssen (nebensächlicher Aspekt der Patientenorientierung) sondern hauptsächlich welche Krankenkasse mit welchem Hersteller für welches Produkt die Abgabe "empfiehlt". Da bleibt wenig Zeit für Beschäftigung mit den Inhaltsstoffen.

Der Festbetrag für die Dienstleistung des "Salbenanrührens" ist für den Apotheker seit einigen Jahrzehnten stabil - daher ist in dieser Richtung auch nur geringes Interesse zu finden. Da sind freilich schneller ein paar Schächtelchen über die Theke geschubst ...

10

Sonntag, 5. Oktober 2014, 16:20

Die Lieferung wurde mir von der Internet-Apo schon einmal angekündigt...

Heute habe ich mich erinnert, Suppositorien mit 20mg. Lidocain in Hartfett für unsere Kleine, aus dem Papiersäckchen aus Eigenproduktion der Apotheke, vorrätig zu habe. Der erste Versuch mit 0,5% Lidocain und 5% Thesit in Wollwachsmatrix läuft...

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Samstag, 1. November 2014, 10:47

Bärentraubenblätter in der Schwangerschaft - von der Apothekerin empfohlen. Na toll. Was soll man da noch sagen.

Ich wollte schon länger hier was schreiben, und hatte einen längeren Text geschrieben, kann ihn aber nicht mehr finden...
Im Wesentlichen dies : wg. Schwangerschaft würde ich versuchen, so weit als möglich auf Wirkstoffe zu verzichten - nur lebensnotwendige Medis sollten gegeben werden. Kontaktdermatitis ist lästig aber für Mutter und Kind nicht lebensbedrohlich. Wenn man wirklich therapieren will, muss man die Ursache abklären : allergisch oder atopisches Ekzem oder doch was ganz anderes. Neurodermitis bspw kann spontan unter Stress sich manifestieren, auch im Erwachsenenalter. Und Schwangerschaft ist eine Ausnahmesituation für den Körper, und eben auch stressig. Sehr wahrscheinlich, dass die Beschwerden nach der Entbindung wieder verschwinden. Im Fall einer Allergie ist die einfachste, wirksamste und garantiert risiko- und nebenwirkungsfreie Therapie : Allergen meiden. Wenn man also gegen bestimmte Textilien allergisch ist, liegt die Lösung also auf der Hand. Leider ist es so, dass Naturfasern sensibilisieren können, synthetische Textilien kaum. Alles "bio" kann, trotz aller Sympathie, auch manchmal kontraproduktiv sein.

Wenn man unbedingt was draufschmieren möchte, würde ich es zunächst mit einer wirkstoffreien Kühlsalbe (Ung. leniens) versuchen. Oder, wenn es eher in Richtung Crème gehen soll, etwas hydratierendes. Wir haben gute Erfahrungen mit dem "onguent Roche-Posay" gemacht. Die Roche-Posay "Salbe" kann man gut als Salbengrundlage für Kinder verwenden. Meine hatten mit extrem trockener haut zu kämpfen, und wir haben eine Salbe auf Roche-Posay Grundlage dafür anrühren lassen, mit 1% Kupfersulfat und 5%Zinksulfat. Auf diese Zusätze würde ich erst mal verzichten (wg Schwangerschaft), besonders Zink hat in letzter Zeit ja einen schlechten Ruf.

Mit agressiven Sachen wie Kaliumpermanganat (und anschliessende Reduktion desselben) hätte ich persönlich jetzt nicht experimentiert. Man läuft Gefahr, die Bakterienflora der Haut weiter zu zerstören (permanganat ist ein wunderbares Desinfekionsmittel, aber zu Desinfektion besteht ja kein Anlass da keine Entzündung, oder ?) und das Problem nicht zu beheben, sondern zu verschlimmern. Nichts anwenden, was die Haut entfettet oder den pH durcheinanderbringt, all das bewirkt, dass die Haut das Problem noch weniger selbst lösen kann. Nicht zu häufig duschen (es gibt Leute, die es mit der Hygiene übertreiben) und am besten gar nicht baden, und wenn, dann bloss nicht zu lange in der Wanne sitzen...All dies deshydratiert die haut weiter und zerstört die natürlichen Schutzmechanismen. Duschgels und besonders manche Shampoos sind richtig agressiv. Probiert mal, ein paar Tage auf das Duschen ganz zu verzichten (man stirbt nicht gleich daran ;) ), um zu sehen, ob sich da etwas bessert.

Wenn man den Juckreiz gar nicht mehr erträgt, kann man mit 0.1% Fluoresceinlösung betupfen (nicht darin baden). Es hilft ein bisschen.

Und wie immer bei Gesundheitsthemen : ein gutgemeinter Ratschlag ersetzt keine ärztliche Beratung und ist nicht als solche zu verstehen.

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Samstag, 1. November 2014, 11:44

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Nicht zu häufig duschen (es gibt Leute, die es mit der Hygiene übertreiben) und am besten gar nicht baden, und wenn, dann bloss nicht zu lange in der Wanne sitzen...All dies deshydratiert die haut weiter und zerstört die natürlichen Schutzmechanismen. Duschgels und besonders manche Shampoos sind richtig agressiv. Probiert mal, ein paar Tage auf das Duschen ganz zu verzichten (man stirbt nicht gleich daran ;) ), um zu sehen, ob sich da etwas bessert.

Wenn man den Juckreiz gar nicht mehr erträgt, kann man mit 0.1% Fluoresceinlösung betupfen (nicht darin baden). Es hilft ein bisschen.

Und wie immer bei Gesundheitsthemen : ein gutgemeinter Ratschlag ersetzt keine ärztliche Beratung und ist nicht als solche zu verstehen.
Vielen Dank für Deine umfassenden Zeilen.

Vorweg, der Test mit einstiger obiger Rezeptur war bei meiner Frau leider nicht erfolgreich. Lidocain habe ich nebenbei nun auch genug um einige Salbenkruken füllen zu können... Die Salbe verwende ich dafür selbst erfolgreich weiter, weil sich die Haut an meinen Fingern zu lösen beginnt, sobald ich mit Kalkmörtel, Beton oder Holz arbeite. Die Folge sind nach einigen Tagen schmerzhafte blutende Risse über 1-2 Wochen. Mit der obigen Salbenmischung ist nach 2-3 Tagen Ruhe mit der Schuppung.

Letztendlich hat meine Frau es dann nicht mehr ausgehalten und einen Dermatologen aufgesucht. Hormonelle Gründe, wie Du vermutet hast, durch die Schwangerschaft waren die Ursache. Nach der 30.S-Woche wurde ihr für 5 Tage ein Kortisonpräparat oral und eine Salbe verordnet. Ein Besserung trat bald ein, jedoch kamen nach dem Absetzen des Präparates die Beschwerden langsam wieder aber nicht mehr so ausgeprägt.

Der Tipp mit den duschfreien Tagen ist - wie ich meine Frau kenne, undenkbar umzusetzen...

Den Tipp mit 0,1% Fluorescein in Lösung werde ich mir merken. Allerdings ist das Zeug doch wasserunlöslich oder? In alkohol. Lösung dürfte das Zeug dann ziemlich stark auf wunder Haut brennen. Kann ich da auch zu Uranin greifen - bzw. färbt dies dann ebenso unhübsch die Hautpartien wie das Permanganat?

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Samstag, 1. November 2014, 13:11

Ja, ich hätte mich genauer ausrücken sollen : Fluorescein-Natrium war gemeint, selbstverständlich in wässriger Lösung.
Was Du auch noch versuchen könntest, wenn es etwas "natürliches" sein soll : ein wässriger Augentrostauszug (immer frisch ansetzen, sonst Gefahr durch Schimmel !) ; man kann das auch in eine neutrale Salbengrundlage einarbeiten. Unerwünschte Wirkungen sind meiner Kenntnis nach noch nie beschrieben worden. Ob es eine "Hauptwirkung" überhaupt gibt, ist, unter uns gesagt, auch etwas zweifelhaft, aber dem Patienten muss man das ja nicht sagen ;)

Ich hoffe, es geht alles gut über die Bühne und wünsche Euch beiden alles erdenklich Gute !
Es würde mich nicht wundern, wenn die Beschwerden nach der Schwangerschaft verschwinden. Das ist in mehrfacher Hinsicht ein Ausnahmezustand für den Körper ; meine Frau hatte auch einen ganzen Katalog voller merkwürdiger Symptome, mit denen man eine Legion von Spezialisten ein ganzes Jahr hätte beschäftigen können. Nach den Geburten war alles weg. Gut, dass eine Schwangerschaft nur 9 Monate dauert und dass nicht die Männer die Kinder in die Welt setzen müssen ;)

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Sonntag, 4. Januar 2015, 12:48

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Ich hoffe, es geht alles gut über die Bühne und wünsche Euch beiden alles erdenklich Gute !
Es würde mich nicht wundern, wenn die Beschwerden nach der Schwangerschaft verschwinden. Das ist in mehrfacher Hinsicht ein Ausnahmezustand für den Körper ; meine Frau hatte auch einen ganzen Katalog voller merkwürdiger Symptome, mit denen man eine Legion von Spezialisten ein ganzes Jahr hätte beschäftigen können. Nach den Geburten war alles weg. Gut, dass eine Schwangerschaft nur 9 Monate dauert und dass nicht die Männer die Kinder in die Welt setzen müssen ;)
Danke für die Wünsche - letztendlich ging doch noch alles "gut" über die Bühne (hoffentlich). Am 25.12. wurde ich noch einmal Vater einer Tochter.

Das Problem mit dem Ekzem an den Händen meiner Frau besteht aber trotzdem noch immer. "Adventan" zeigte auch keine Wirkung - wohl aber "Diproforte" mit 0,05% Betamethason... Nun schafft das Zeug aber nebenbei mehr Probleme als einem lieb wäre, weswegen ich vor einigen Tagen dann endlich in der Apotheke Uranin bestellt habe. Mindestbestellmenge 25g zu € 112 in Qualität p.a., mit 14 Tage Lieferzeit. :rolleyes:

Bei VWR gibt es 500g zu € 153, aber ich will nicht privat über meine Firma bestellen und der Apotheker dort ist ein Kunde von mir - quasi ein Gegengeschäft... ^^

Dir noch ein gutes neues Jahr!

Herbert

Verwendete Tags

Kortison

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