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Mittwoch, 8. Oktober 2014, 21:55

Phasengleichgewichte

Die Aufgabe lautet: Das Streusalz ist Ihnen ausgegangen! Aber Sie haben einen Sack mit 25 kg Saccharose (mm,S = 342.5 g mol-1) und wollen eine 5 mm dicke Eisschicht in ihrem Hof bei –8 °C auftauen. Berechnen Sie, wie groß die Flächen ist, die Sie enteisen können. Hinweis: Die Fusionsenthalpie von Eis ist ΔHfus,m = 6.01 kJ mol-1.

Ich weiß leider gar nicht wie ich bei der Aufgabe loslegen soll.

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Donnerstag, 9. Oktober 2014, 00:31

Ich weiß leider gar nicht wie ich bei der Aufgabe loslegen soll.
Was mMn weniger schlimm ist , als diese Aufgabe in der verständnislosen Weise zu lösen, wie sie angedacht zu sein scheint. Nämlich nach der Devise, man "recherchiere" die Formel und setze dann ein. Eine Rechnerei , die das Verständnis des Phänomens "Gefrierpunktserniedrigung" so gut wie gar nicht befördert. Die Formel lautet \[ \frac {\Delta_fH}{R} \ \cdot \ ( \ \frac {1}{T_S} \ - \ \frac {1}{T} \ ) \ = \ ln \ x_L \] Wobei "L" das Lösungsmittel bezeichnet. Mit "S" für den gelösten Stoff folgt dann für die Stoffmengenanteile \[x_L \ = \ 1 \ - \ x_S \] und mit der für hinreichend verdünnte Lösungen \[x_S \ << \ x_L \] geltenden Näherung \[ln \ ( \ 1 \ - \ x_S \ ) \ \approx \ - \ x_S \] ergibt sich dann : \[ \frac {\Delta_fH}{R} \ \cdot \ ( \ \frac {T_S \ - \ T}{T \ \cdot T_S} \ ) \ \approx \ x_S \] Falls die Differenz " Schmelztemperatur des Eises Ts minus "erniedrigte Schmelztemperatur des Eises T" , also die so genannte "Schmelzpunktserniedrigung" ( Ts - T ) klein ist sowohl gegen Ts, als auch gegen T, so kann man noch einmal nähern mit diesem Ergebnis :\[ \frac {\Delta_fH}{R \ T_S^2} \ \cdot \ \Delta T \ \approx \ x_S \]

Wobei auch meine vorstehende Rechnerei dem physikalisch - chemischen Verständnis nicht wirklich dient. Dazu dann ggfs. mehr auf Nachfrage .



Gruß FKS


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Donnerstag, 9. Oktober 2014, 01:07

Eine Menge Formel bieten meine Mitschriften ja und dieser Ausdruck: \[ \frac {\Delta_fH}{R \ T_S^2} \ \cdot \ \Delta T \ \approx \ x_S \] kommt mir bekannt vor. Ich wusste nicht, dass es sich hierbei um eine Gefrierpunktserniedrung handelt. Allerdings verstehe ich folgende Näherung nicht:
\[ln \ ( \ 1 \ - \ x_S \ ) \ \approx \ - \ x_S \]
Wie kommen Sie auf diese Näherung? Ich sehe gerade nicht was xS << xL damit zu tun hat. Die restlichen Umformungen sind soweit eigentlich verständlich (auch wenn ich nicht weiß wie Sie auf den initialen Ausdruck gekommen sind), damit hätte man ja den Stoffmengenanteil xS. Ich würde dann wie folgt ansetzen: \[ x_S = \frac{n_S}{n_L + n_S} \rightarrow n_S = \frac{x_S \ n_L}{1 - x_S}\] Aus Schulzeiten kenne ich noch folgende Annahme; 5mm Eisschicht in 1 m² Schnee ergibt dann ein Volumen von V = 5 * 10-3 m³. Die Dichten von Wasser/Eis werden als bekannt vorausgesetzt. Damit wäre: \[ m(Eis) = \rho \cdot V = 971 \frac{kg}{m^3} \cdot 5 \cdot 10^{-3} m^3 = 4,86 \ kg \] Mit n=m/M => m = n*M lässt sich somit die Masse an "S" berechnen die für das Enteisen für die Eisschicht benötigt werden und mit anschließendem Dreisatz wäre man auch schon am Ergebnis oder? So wie ich das verstanden habe, liegt hier ein Mehrphasensystem vor aus einem Lösungsmittel und dem gelösten Stoff "S". In so einem Fall wird der Schmelzpunkt erniedrigt, was wohl unabhängig von der Art des gelösten Stoffes S ist (jedenfalls entnehme ich das aus Ihrer Formel, glaube ich). Mathematisch ist das Ganze natürlich ein wenig tricky, was ich zu dieser Uhrzeit auch nicht ganz überblicke.

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Freitag, 10. Oktober 2014, 18:40

Erläuterung der Näherung

Zitat

Mit "S" für den gelösten Stoff folgt dann für die Stoffmengenanteile \[x_L \ = \ 1 \ - \ x_S \] und mit der für hinreichend verdünnte Lösungen \[x_S \ << \ x_L \] geltenden Näherung \[ln \ ( \ 1 \ - \ x_S \ ) \ \approx \ - \ x_S \] ergibt sich dann : \[ \frac {\Delta_fH}{R} \ \cdot \ ( \ \frac {T_S \ - \ T}{T \ \cdot T_S} \ ) \ \approx \ x_S \]
In hinreichend verdünnten Lösungen ist der Stoffmengenanteil des gelösten Stoffes klein im Vergleich zum Stoffmengenanteil des Lösungsmittels . Es gilt also : \[x_S \ << \ x_L \] Woraus wegen \[x_L \ < \ 1 \] folgt \[x_S \ << \ 1\] Die Sinnhaftigkeit der Näherung \[ x \ << \ 1 \ : \ ln ( \ 1 \ - \ x \ ) \ \approx \ - \ x \] wird plausibel damit, dass sich für x = 0 der exakt gleiche Wert ergibt und auch die Ableitung sowohl von ( - x ) als auch von ln (1 - x ) für x = 0 den Wert ( -1 ) ergibt. Da Funktionswert und Ableitung für x = 0 übereinstimmen, können die Werte für x << 1 nicht weit auseinander sein.


Eine weitere Möglickeit sehe ich im "Entlogarithmieren der Näherung" , wobei man erhält \[ e^{- \ x} \ \approx \ ( \ 1 \ - \ x \ ) \] Eine sehr häufig benutzte Näherung, die darin besteht, dass man die Exponentialfunktion in eine Reihe entwickelt und diese nach dem zweiten Glied abbricht. \[ e^{- \ x} \ = \ 1 \ - \ x \ + \ \frac {x^2}{2 \ ! } \ - / + \ ..... \]
\[ e^{- \ x} \ = \ \sum [ \ ( \ -1 \ ) ^{ \ (n \ - \ 1 \ ) } \ \cdot \ \frac {x^n}{n \ !} \ ] \ \] Wobei der Betrag des Fehlers 0 < x < 1 kleiner sein muss als das nächste Glied.


Gruß FKS

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Samstag, 11. Oktober 2014, 13:11

Ach sooooo; mir geht gerade ein Licht auf. Vielen Dank für die ausführliche Erklärung.

6

Montag, 13. Oktober 2014, 20:33

Ach sooooo; mir geht gerade ein Licht auf. Vielen Dank für die ausführliche Erklärung.
Leider hat all das, was Sie gefragt und ich geantwortet habe, fast ausschließlich mit Mathematik , aber so gut wie gar nichts mit der physikalisch chemischen , genauer gesagt der thermodynamischen Beschreibung von Phasengleichgewichten zu tun.

Wären Sie in der Lage, zumindest verbal thermodynamisch zu beschreiben, warum ( Standarddruck vorausgesetzt ) reines Eis und reines Wasser bei 0°C koexistieren, und es nach Lösen eines Stoffes im Wasser bei einer niedrigeren Temperatur wieder zu einem Gleichgewicht kommt ?


Gruß FKS

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