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Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Friedrich Karl Schmidt« (4. Juni 2013, 22:46)
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PaprikaChips (30.05.2013)
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Friedrich Karl Schmidt« (5. Juni 2013, 14:43)
Aufgaben zur Berechnung von pH - Werten erschöpfen sich nicht selten darin, dass man aus einer Formelsammlung wie der Folgenden die passende Lösungsformel herauszufinden sucht :
Das haben Sie sehr treffend gesagt. Vielen Lehrern heute erscheint das Hantieren mit pH Werten imho tatsächlich als Zweck an sich, weil sie sich gewisser (einfacher) Zusammenhänge offenbar gar nicht bewusst sind. Ich erinnere mich deutlich an eine Zusammenkunft von Chemielehrern (also meinesgleichen), bei der sehr engagiert über die "Theorie des pH Wertes" und deren Bedeutung in der Lehre diskutiert wurde. Irgendwann habe ich es nicht mehr ausgehalten und habe gesagt, dass es eine "Theorie des pH" gar nicht gibt. Der pH Wert ist ein rechnerisches Hilfsmittel, erfunden in der Zeit der Rechenschieber (daher stammt natürlich das Logarithmieren), mehr nicht. Eine wissenschaftliche Theorie ist der pH Wert nicht. Das ihm zugrundeliegende Theoriegebäude ist die Thermodynamik mit dem MWG, da es beim pH nur um Gleichgewichte geht. Warum aber gerade um Säure-Base Gleichgewichte in wässrigen Lösungen, so viel Aufheben gemacht wird, konnte mir auch niemand sagen...warum nicht Redoxgleichgewichte, oder Lösungsgleichgewichte, oder Verteilungsgleichgewichte ? Seitdem gelte ich als exzentrischer Sonderling, weil ich nichts von der "Theorie des pH Wertes" halte ... Die meisten Lehrer halten den pH nämlich tatsächlich für eine eigenständige Theorie, noch dazu für eine, der eine herausragende Bedeutung zukommt. Das ist grauenhaft. Hätte es in den 20'er Jahren Taschenrechner und Computer statt Rechenschieber und Logarithmentafel gegeben, wäre der pH wahrscheinlich nie erfunden worden, und wir würden ihn auch nicht vermissen. Es ist um so grauenhafter, da der pH häufig für Berechnungen herangezogen wird, die ohne pH (und die eigentlich unnötigen Umwege durch das Logarithmieren) viel leichter und direkter zu bewältigen wären. Und wenn Herr Schmidt schreibt : "Ich meine, dass durch solche Berechnungen das Verstehen des chemischen Gleichgewichts flankiert und gefördert werden soll." dann ist das in der Praxis der Lehre leider nur Wunschdenken, denn die Anwendung der vertrauten pH "Formeln" verstellt zunächst einmal den Blick auf den Kern einer Aufgabe, der in seinem Wesen immer derselbe ist : ein Gleichgewicht oder mehrere gekoppelte Gleichgwichte. Wahlweise mit Konzentrationen oder Aktivitäten und dem MWG lösbar, notfalls numerisch, mit oder ohne vereinfachende Angaben, ganz wie man's haben will. Aber bis zum dem Stadium dringen die Schüler (genausowenig wie die Mehrzahl ihrer Lehrer) nie durch. Naturwissenschaft erschöpft sich für viele darin, Werte in "Formeln" einzusetzen, die man lernt oder bei Bedarf einer Sammlung entnimmt, und ein guter Wissenschaftler ist, wer viele Formeln kennt...traurig, nicht ?Hier stellt sich für mich die Sinnfrage. Denn das Berechnen von pH - Werten erscheint mir nicht als Zweck an sich. Mir jedenfalls ist nicht erinnerlich. dass bei der Unzahl diesbezüglicher Berechnungen, die ich jemals durchgeführt habe, auch nur eine einzige durch eine laborpraktische Notwendigkeit veranlasst gewesen wäre. Denn tatsächlich ging es immer nur darum , eine Aufgabe zu lösen, deren Text am "grünen Tisch" entstanden war. Was also kann der Sinn derartiger Übungen sein ? Ich meine, dass durch solche Berechnungen das Verstehen des chemischen Gleichgewichts flankiert und gefördert werden soll. Dies aber kann nur gelingen, wenn die Aufgabentexte dem entsprechend gestaltet sind und der Lernende aufgefordert und angeleitet wird, die zu Grunde liegende Gleichgewichtsproblematik auch qualitativ zu reflektieren . Was aber bei einer Löseoperation der Art, "Formel suchen, einsetzen und ausrechnen" , nicht einmal ansatzweise gewährleistet ist. So kann ich schon den logarithmierten Formen von Lösungsformeln nicht viel abgewinnen. Aber wenn sie schon als Standardformen fungieren, dann sollte den Lernenden hinreichend deutlich gemacht werden,
Ich stimme Ihrem Beitrag grundsätzlich zu, frage mich aber schon, wie der durchschnittliche Chemielehrer dahin vordringen soll. Bei der momentanen Studiensituation für Lehrer und Chemiker sind doch noch nicht einmal die durchschnittlich begabten, fertigen Diplom-Chemiker in der Lage, so weit vorzudringen und deren Ausbildung geht deutlich mehr in die Tiefe.Aber bis zum dem Stadium dringen die Schüler (genausowenig wie die Mehrzahl ihrer Lehrer) nie durch.
Das Problem unzureichender Ausbildung ist m.E. allgemein nicht vermeidbar. Unabhängig davon, welche Art von Tätigkeit der Absolvent einer Hochschule als Beruf wählt, er kann nirgendwo darauf bauen, dass seine im Rahmen der akademischen Ausbildung erworbenen Fähigkeiten ausreichen. Er muss nur eben willens und in der Lage sein, Defizite gleich welcher Art durch eigenes Bemühen auszugleichen. Was bei einer Tätigkeit in Forschung oder Industrie ja auch selbstverständlich ist. Nur in Bezug auf die Lehre findet man leider immer wieder Fälle, wo die Lehrperson zu meinen scheint, sie habe das rein Fachliche betreffend auf der Hochschule ohnehin schon viel mehr gelernt , als sie je für die Lehrtätigkeit benötige. Dieser Meinung war ich übrigens selbst auch mal .Ich stimme Ihrem Beitrag grundsätzlich zu, frage mich aber schon, wie der durchschnittliche Chemielehrer dahin vordringen soll. Bei der momentanen Studiensituation für Lehrer und Chemiker sind doch noch nicht einmal die durchschnittlich begabten, fertigen Diplom-Chemiker in der Lage, so weit vorzudringen und deren Ausbildung geht deutlich mehr in die Tiefe.Aber bis zum dem Stadium dringen die Schüler (genausowenig wie die Mehrzahl ihrer Lehrer) nie durch.
Naja, ganz automatisch geht das auch nicht. Es gibt da genügend Gegenbeispiele von promovierten Industriechemikern in mittleren Positionen, die jahrzehntelang ihr Arbeitsfeld nicht wechseln und dann dementsprechend fachlich abstumpfen. Ich verweise da mal auf ein anderes Chemieforum...mehr muss ich wohl nicht dazu sagen. Aber das ist ja auch ganz natürlich. Wenn ich mir vorstelle, 25 Jahre lang nicht in ein Lehrbuch zu schauen und auch sonst nichts in Hinsicht fachlicher Weiterbildung zu unternehmen, mein Gehirn wäre wohl vollständig trocken gelegt.Der Chemiker in der Industrie oder der Forschung lernt während seiner Arbeit und durch seine Arbeit
Sie haben Recht, man kann nicht allen Erfordernissen gleichzeitig gerecht werden. Wenn jemand Erkenntnisdefizite in Kauf nimmt, weil er auch noch andere Bedürfnisse hat , so ist das für mich in Ordnung. Selbst wenn diese Defizite ein mir unverständliches Maß erreichen, versuche ich das zu respektieren. Wofür ich aber kein Verständnis habe, ist die bei Lehrpersonen häufig zu findende Einstellung, die für die eigene Person endgültig entschieden zu haben scheint, dass die Grundlagen ihres Fachs nach dem Hochschulabschluss nicht weiter reflektiert werden müssen und sich alles weitere auf rein pädagogische Überlegungen beschränken kann.Auch damit liegen Sie 100% richtig. Ich habe durchaus den Eindruck, in den Jahren nach dem Studium noch sehr viel mehr hinzugelernt zu haben, als während des Studiums (in rein fachlicher Hinsicht, ich meine jetzt nicht Pädagogik oder Didaktik). Mir ist aber auch klar, dass ich damit eine Ausnahme bilde. Grund war für mich ein nicht abreissendes Interesse an meinem Fach. Einen gewissen Preis habe ich dafür aber auch bezahlt, denn die Weiterbildung nach Schulschluss kostet Zeit und Energie. Andere widmen diese Zeit ihrer Familie, bauen ein Haus, setzen Kinder in die Welt, pflegen ihre Hobbys - die Prioritäten verschieben sich halt gelegentlich im Leben, und das ist auch nicht per se falsch. Der Chemiker in der Industrie oder der Forschung lernt während seiner Arbeit und durch seine Arbeit, der Lehrer muss das in seiner Freizeit tun. Verständlich, wenn das dann mal zu kurz kommt.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Friedrich Karl Schmidt« (23. Juni 2013, 18:00)
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Friedrich Karl Schmidt« (23. Juni 2013, 17:57)
Danke für die anerkennenden Worte.Eine wirklich sehr schoene Darstellung. Insbesondere halte ich die exakte Bilanzgleichung als Basis der ganzen pH-Wert-Rechnerei fuer sehr wichtig, die auch in der Sekundarstufe II ohne Probleme behandelt werden kann. Zumal dies gleichzeitig die zentralen Bilanzierungen fuer Ladung und Masse voraussetzt, die wir ja auch damals schon im Chemieonline-Forum in der Thematik Redoxgleichungen gepredigt haben.