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Dienstag, 28. Oktober 2014, 14:22

Thema bei CO : "Didaktischer Beschiss ? "

(http://www.chemieonline.de/forum/showthread.php?t=220390)

Zitat

ricinus 28.10.2014 12:10
AW: Frage: Didaktischer Beschiss?

Ich war lange als Lehrer tätig und habe dergleichen nie gemacht.

Wenn der pH Unterschied zwischen dem Erdreich von "neben der Autobahn" und der "unberührten Natur" so gering ist, dann soll man sich einen Versuch ausdenken, mit dem man diesen geringen Unterschied messen und veranschaulichen kann. Oder es ganz bleiben lassen, und diesen Punkt nur theoretisch behandeln und den Schülern erklären, dass der Unterschied eben sehr klein und daher schlecht in einem Schulversuch messbar ist. Und nicht die Schüler glauben lassen, das Erdreich neben der Autobahn habe einen pH von 1 wenn es nicht stimmt.

Es ist eine Frage der intellektuellen Ehrlichkeit.


Bravo ricinus , ist das Erste, was ich dazu zu sagen hätte.

Das Zweite ist meine Voraussage , dass dieser Thread auf eine hohe Zahl von Beiträgen anwachsen wird. Denn Themen dieser Art sind geradezu ein Fressen für die CO - Community.

Wobei ich in Bezug auf den letzten Satz des vorstehend zitierten Beitrags einige Facetten sehe, die in der weiteren Diskussion wohl kaum eine Rolle spielen werden , auf die ich aber gleichwohl in einem weiteren Beitrag einzugehen beabsichtige. Aber erst einmal sehen ...

Gruß FKS

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2

Dienstag, 28. Oktober 2014, 14:45

Ich bin da ziemlich pessimistisch. Zu viele aus der "linken Ecke" sind inzwischen durch Protektion und Beschiss an Schaltstellen gelangt...

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Mittwoch, 29. Oktober 2014, 12:41

Zitat

Furbaa 28.10.2014 10:48
Frage: Didaktischer Beschiss?

Liebe Alle,

ich war vor einem Jahr in der Uni an einem Seminar, da meinte mein Dozent wir sollen die Erde von neben-der-Autobahn zusätzlich und heimlich vorher mit Salzsäure vermengen, sodass für unsere SchülerInnen klarer werde, welche pH-Unterschiede es in Böden gebe - der Kontext des Unterrichts war Klimaschutz. Terminologisch zählte der Dozent das als "Didaktische Reduktion".

Neulich war ich an einem Berliner Gymnasium und habe ein Unterrichtspraktikum gemacht. Da war ich im Chemie-vorbereitungsraum und plante meinen SchpülerInnen zu zeigen, dass heiße Luft Kalkwasser nicht trübt, als eine sehr erfahrene Lehrkraft meinte, ich solle doch gleich Leitungswasser nehmen und nur sagen es sei Kalkwasser - denn Leitungswasser müsse man nicht aufwendig anrühren und es bestehe kein Risiko für unerwünschte Versuchsergebnisse.
Im Chemiedidaktik-Fachbereich und unter Studierenden sind die Meinung über solche Verfahrensweisen sehr unterschiedlich.

Zur Zeit bin ich in einem Seminar zur Analyse von Unterricht und würde gern zu dem Thema forschen. Meine Ideen für Forschungsfragen waren, wie viele SchülerInnen solche Schummeleien bemerken und welche Auswirkungen das auf Vertrauen, Arbeitsbündnis mit der Lehrkraft und Motivation hat - Bei ersten Rechercheversuchen habe ich allerdings gar kein Material zu dem Thema gefunden. Mir fehlt sogar ein Begriff für das ganze, didaktische Reduktion passt nicht ganz und "didaktischer Beschiss" ist zu umgangssprachlich. In der Praxis ist es allerdings weit verbreitet!

Könnt ihr mir weiterhelfen -
Wie kann man das Problem begrifflich eingrenzen?
Welche Erfahrungen habt ihr damit?
Gibt es dazu irgendwelche Literatur?
Welche Forschungsansätze könnte man noch verfolgen?


Meiner Einschätzung nach ist der TES selbst nicht aufrichtig , so dass ich überzeugt davon bin , dass die angeblichen Unaufrichtigkeiten anderer wenn auch wahrscheinlich nicht frei erfunden, so doch manipuliert worden sind , um für die vom TES beabsichtigte Untersuchung "Bedarf" zu schaffen.

Zwar traue ich aus eigener, leidiger Erfahrung der Chemiedidaktik deutscher Hochschulen einiges zu . Aber selbst wenn ich einem Dozenten die Schlechtigkeit zutrauen würde, Experimente zu manipulieren, dass einer so dumm sein kann, dies auch noch in seiner Lehrveranstaltung vor zukünftigen Lehrern zu propagieren , das halte ich für nahezu ausgeschlossen.

Wie wäre es denn damit : Ein Lehrer hält nicht nur die pH - Bestimmung an sich, sondern auch die Technik der Probenahme für wichtig und lässt deshalb seine Schüler Proben vor Ort nehmen. Wohl wissend , dass die lokalen Unterschiede zu gering sein werden, als dass Laien ein brauchbares Ergebnis erzielen könnten , manipuliert er die Lokalitäten mit Salzsäure und informiert zu einem ihm geeigneten Zeitpunkt die Schüler über die Tatsache der Manipulation.

Auch die nachfolgend zitierte Situationsschilderung halte ich für wenig glaubwürdig :

Zitat

Da war ich im Chemie-vorbereitungsraum und plante meinen SchpülerInnen zu zeigen, dass heiße Luft Kalkwasser nicht trübt, als eine sehr erfahrene Lehrkraft meinte, ich solle doch gleich Leitungswasser nehmen und nur sagen es sei Kalkwasser - denn Leitungswasser müsse man nicht aufwendig anrühren und es bestehe kein Risiko für unerwünschte Versuchsergebnisse
Allerdings fehlt mir hier schon die Einsicht in die Sinnhaftigkeit des Versuchs. Und ausgehend davon fällt es mir noch schwerer zu glauben, dass jemand empfiehlt, ein Experiment zu manipulieren, auf das man ohne Einbuße an didaktischer Qualität verzichten oder durch ein anderes ersetzen kann .

Zitat

Im Chemiedidaktik-Fachbereich und unter Studierenden sind die Meinung über solche Verfahrensweisen sehr unterschiedlich.
Wer immer noch Zweifel hatte, dann nach diesem Zitat hoffentlich nicht mehr. Schon die weitere Diskussion bei CO wird mMn zeigen, dass das Manipulieren von Experimenten so gut wie keine Anhänger hat. Und soweit es überhaupt Anhänger unter den angehenden Lehrern gibt, wer wird schon so blöd sein, sich diesbezüglich auch noch zu "outen".

Zitat

Zur Zeit bin ich in einem Seminar zur Analyse von Unterricht und würde gern zu dem Thema forschen. Meine Ideen für Forschungsfragen waren, wie viele SchülerInnen solche Schummeleien bemerken und welche Auswirkungen das auf Vertrauen, Arbeitsbündnis mit der Lehrkraft und Motivation hat
Hier liegt der Hund begraben . Man will die Folgen eines Fehlverhaltens auf Lehrerseite erforschen. Was zumindest nicht redlich wäre, wenn es das Fehlverhalten nicht oder nur so selten gibt, dass sich darauf keine seriöse Forschungsarbeit bauen lässt.

Zitat

Bei ersten Rechercheversuchen habe ich allerdings gar kein Material zu dem Thema gefunden
Kein Wunder, denn auf die "Problematisierungsidee" von Furbaa muss ja erst einmal einer kommen ...

Gruß FKS

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Sonntag, 2. November 2014, 16:00

Ich bin da ziemlich pessimistisch. Zu viele aus der "linken Ecke" sind inzwischen durch Protektion und Beschiss an Schaltstellen gelangt...


Aufrichtiger Weise würde ich hinzufügen wollen, dass auch "Konservative" von "Protektion und Beschiss" pofitiert haben . Und dies in m.E. durchaus vergleichbarem Maße.

Womit ich zu meinem zweiten Aspekt der Aufrichtigkeit komme , von dem sich jeder angesprochen fühlen sollte, der sich in Foren betätigt. Zur Aufrichtigkeit gehört nämlich auch, dass man nicht gegen besseres Wissen agiert. Es kann auch nicht sein , dass man trotz eigener Erkenntnis der Fehlerhaftigkeit eines bis zur eigenen Kenntnisnahme unwidersprochenen , fehlerhaften Beitrags die hier gebotene Gegenrede einfach unterlässt. Wobei ich es als besonders schäbig empfinde, wenn man Gegenrede unterlässt, weil der Autor Moderator ist , oder zum engeren Kreis des Anhangs der Moderatur gehört.

Was passieren kann, wenn ich dann unter Inkaufnahme von Umwegen über andere Foren einen Korrekturversuch unternehme, zeigt dieser Fall : http://www.chemikerboard.de/topic,14704,…nstante-kx.html

Der nichts anderes ist als der schändliche Versuch eines Moderators, dem schon vorher fast jedes Mittel recht war , um jedweden Mist eigener Autorenschaft vor Korrektur zu bewahren und der jetzt sogar Threads zu schließen bereit ist , um eine Korrektur seiner Fehler zu verhindern .

Ich erlaube mir, an JEDEN der hier im Treffpunkt Tätigen den dringenden Appell zu richten, dass JEDER das ihm Mögliche tut, insbesondere dafür zu sorgen, dass im einschlägigen Thread bei CO unverzüglich Gegenrede erhoben wird. Wobei jeder von mir hiermit ausdrücklich befugt wird, sich meiner fachlichen Ausführungen dazu zu bedienen, und dies gern auch ohne Hinweis auf meine Urheberschaft.

Gruß FKS

Edit : Dass auch dieser Thread geschlossen wurde http://www.chemikerboard.de/topic,14887,…berechnung.html hatte ich bisher übersehen, macht aber das Problem mMn sogar noch deutlicher, als die bei dem zuerst verlinkten Thread der Fall ist.
Gruß FKS

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