Ich empfehle die Wikipedia-Artikel "
Toxizitätsbestimmung" und "
Letale Dosis".
Es ist schon gut und richtig so, dass die Beurteilung der "Gesamt-Toxizität" einer Verbindung sich nicht allein nach dem LD50 richtet. Der LD50 ist eine Angabe über die akute Toxizität (14 Tage) und trifft keine Aussage über eine mögliche chronische Toxizität, Mutagenität, Karzinogenität, usw. usf.
Das Problem bei den von Ihnen angesprochenen chlorierten aromatischen Kohlenwasserstoffen, wie Hexachlorbenzol, Lindan, DDT, usw. ist gerade die schlechte Wasserlöslichkeit, bzw. starke Lipophilie. Wie wir alle wissen, ist das "Entsorgungssystem" des Menschen, oder sagen wir besser, von Säugetieren, wasserbasiert (Nieren). Was zunächst nicht wasserlöslich ist, wird in der Leber mittels Enzymen versucht, in eine wasserlösliche Form zu überführen (meist über Oxdiation, Epoxidierung, usw.). Und gerade mit der angesprochenen Art von Verbindungen tut sich dieses Entsorgungssystem sehr schwer, d.h. die Verbindungen werden nur sehr langsam abgebaut und haben genügend Zeit, sich in den Fettdepots von Robben, Fischen, Menschen usw. anzureichern und über dem entsprechend lange Zeiträume ihre schädliche Wirkung zu entfalten.
Nun besitzt ein Teil der Säugetiere noch ein anderes "Entsorgungssystem", das auch lipophile Substanzen abtransportieren kann: Muttermilch (Milch ist bekanntlich eine Fett-in-Wasser-Emulsion). Dies erklärt die hohen Hexachlorbenzol-Konzentrationen in Kuhmilch, menschlicher Muttermilch, usw. Das macht es aber nicht besser, da die Milch ja wieder von Kälbern, Menschen, Säuglingen, usw. aufgenommen wird und die Schadstoffe damit nur weitergereicht werden.