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Mittwoch, 26. November 2014, 17:05

Hexachlorbenzol - Toxizitätsbestimmung

Eben bin ich über einen aktuellen Bericht zur Umweltgefährdung durch Hexachlobenzol gestolpert. Nachgeschlagen, wird eine letale Dosis von 10g(!)/kg Körpergewicht (Ratte oral) genannt. Diese Dosis liegt ja fast um das Doppelte über der von Kochsalz. Dennoch wird Hexachlorbenzol als einstiges Saatgutbeizmittel vertraglich schon seit Jahrzehnten weltweit geächtet.
Wie kommt es da zu einer so neg. Bewertung der Toxizität? Nach welchen Kriterien erfolgt eine Einschätzung zumal das Zeug ja sogar noch wasserunlöslich ist?

Ich hatte einmal in einem alten Künstlerladen Zinnober gekauft. HgS ist ja auch wasserunlöslich und wird von Magensäure und Verdauungsenzymen nicht angegriffen. Dennoch verpönnt und heute nicht mehr frei erhältlich. Der Verkäufer meinte zwar damals es wäre ein Ersatzpigment - für den Preis in der alten Holzkiste auch glaubhaft, nur der "Jander-Blasius" schaffte in der Bestimmung des seltsam schweren Ersatzpigmentes später bald Klarheit.

Nach welchem Schema oder Kriterien kommt es zu diesen Bewertungen, bzw. wer ist denn damit beauftragt?

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Donnerstag, 27. November 2014, 08:37

Ich empfehle die Wikipedia-Artikel "Toxizitätsbestimmung" und "Letale Dosis".

Es ist schon gut und richtig so, dass die Beurteilung der "Gesamt-Toxizität" einer Verbindung sich nicht allein nach dem LD50 richtet. Der LD50 ist eine Angabe über die akute Toxizität (14 Tage) und trifft keine Aussage über eine mögliche chronische Toxizität, Mutagenität, Karzinogenität, usw. usf.

Das Problem bei den von Ihnen angesprochenen chlorierten aromatischen Kohlenwasserstoffen, wie Hexachlorbenzol, Lindan, DDT, usw. ist gerade die schlechte Wasserlöslichkeit, bzw. starke Lipophilie. Wie wir alle wissen, ist das "Entsorgungssystem" des Menschen, oder sagen wir besser, von Säugetieren, wasserbasiert (Nieren). Was zunächst nicht wasserlöslich ist, wird in der Leber mittels Enzymen versucht, in eine wasserlösliche Form zu überführen (meist über Oxdiation, Epoxidierung, usw.). Und gerade mit der angesprochenen Art von Verbindungen tut sich dieses Entsorgungssystem sehr schwer, d.h. die Verbindungen werden nur sehr langsam abgebaut und haben genügend Zeit, sich in den Fettdepots von Robben, Fischen, Menschen usw. anzureichern und über dem entsprechend lange Zeiträume ihre schädliche Wirkung zu entfalten.

Nun besitzt ein Teil der Säugetiere noch ein anderes "Entsorgungssystem", das auch lipophile Substanzen abtransportieren kann: Muttermilch (Milch ist bekanntlich eine Fett-in-Wasser-Emulsion). Dies erklärt die hohen Hexachlorbenzol-Konzentrationen in Kuhmilch, menschlicher Muttermilch, usw. Das macht es aber nicht besser, da die Milch ja wieder von Kälbern, Menschen, Säuglingen, usw. aufgenommen wird und die Schadstoffe damit nur weitergereicht werden.

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Donnerstag, 27. November 2014, 17:58

Vielen Dank für die Erläuterungen und die Links.

Das Erklärte passt auch nun mir verständlich zur gehandhabten Vorgangsweise mit der Notschlachtung von ca.700 Kühen, Vernichtung von Heu und Futtermitteln bzw. der Entsorgung von Milch betroffener Kühe. Als Verursacher wurde ein Zementwerk in diesem Tal ausgemacht, welches seit 2012 belasteten Blaukalk, der aus der "Donau Chemie" stammte im Zuge der Deponieräumung, in die Drehrohröfen verbracht hat und dessen bekannte Kontamination mit Lösungsmitteln offenbar unverbrannt und bis jetzt unbemerkt in die Umwelt gelangte.

Vollständiger Artikel hier: http://kaernten.orf.at/news/stories/2681504/

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Hexachlorbenzol

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